Marktanalyse
OPEC, EZB, Fed und Brexit – Juni wird ein heißer Börsenmonat
Heute beginnt der Juni. Ob er hochsommerliche Temperaturen mit sich bringen wird, ist noch unklar. In jedem Fall wird er aber ein sehr heißer Börsenmonat. Denn es stehen in den kommenden 30 Tagen viele wichtige Ereignisse an.
Am 23. Juni fällt die Entscheidung über den „Brexit“
So dürfte zum Beispiel die Unsicherheit über den Ausgang des Referendums über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens („Brexit“) bis zum Tag der Entscheidung am 23. Juni mit jedem Tag zunehmen. Bereits jetzt lässt sich feststellen, dass die Abstimmung wie ein Damoklesschwert über den Märkten hängt. Und es ist zu erwarten, dass neue Meldungen in diesem Zusammenhang zu immer stärkeren Kursausschlägen führen könnten.
Am 15. Juni fällt die Zinsentscheidung der Fed
Bereits in zwei Wochen steht zudem eine mögliche Zinserhöhung in den USA an. Zwar haben zuletzt viele Daten aus den USA eine Zinsanhebung wahrscheinlicher werden lassen, ob diese jedoch schon für den Juni-Termin reichen, ist noch unklar. Zumal die jüngsten Zahlen wieder etwas gemischter ausfielen:
US-Inflation nahe dem Ziel der Fed
So lag zum Beispiel die für die US-Notenbank Fed maßgebliche Inflationskennzahl, die PCE-Kernrate, im April wie schon im März bei +1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Fed strebt hier aber eine Zielrate von +2 Prozent an. Wie Sie aber aus der Analyse vom 22. Mai wissen, muss die Fed die Zinsen schon frühzeitig auf ein höheres Niveau gehievt haben, bevor die Inflation ihr Ziel erreicht hat. Denn sonst könnte die Inflation über das Ziel hinausschießen und der Fed davongaloppieren. Die Notenbank müsste dann mit noch höheren Zinsen reagieren, womit sie ein Abwürgen des Wirtschaftsaufschwungs riskieren würde.
Konsumfreudige US-Verbraucher
Einen Grund für eine baldige Zinsanhebung lieferten auch die Ausgaben der US-Konsumenten. Sie sprangen im April unerwartet stark an und legten um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Das ist das dickste Plus seit mehr als sechs Jahren. Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent gerechnet.
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Zwar gab es durch das Konsumentenvertrauen des Conference Boards einen Dämpfer, weil der aus einer monatlichen Umfrage ermittelte Indexwert für Mai um 2,1 auf 92,6 Punkte zurückfiel und damit der schlechteste Wert seit November 2015 erreicht wurde (April: 94,1, Erwartung: 96,0). Auf den ersten Blick deutet er damit auf eine nachlassende Konsumneigung hin. Doch beim zweiten Blick erkennt man, dass dieser Rückgang lediglich durch eine deutlich schlechtere Bewertung der aktuellen Lage (112,9 nach 117,1 Punkten) zustande kam. Die Erwartungen für die Zukunft blieben hingegen mit 79,0 nach 79,7 Punkten nahezu auf dem gleichen Indexniveau, was letztlich auf einen soliden Konsum auch in den nächsten Monaten hindeutet. Zumal zuvor die Universität Michigan einen Anstieg ihres Barometers für die Konsumentenstimmung im Mai vermeldet hatte.