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    Kolumne  902  0 Kommentare Richard Zellmann (First Private): Rechnung ohne Wirt - "Mehr Risiko" ist nicht die einzige Alternative

    Anleger haben angesichts kaum noch vorhandener Zinsen scheinbar die Wahl zwischen Pest und Cholera: Mehr Risiko oder mehr Komplexität - oder eine historisch geringe Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu akzeptieren. Richard Zellmann von First Private zeigt weitere Alternativen auf.

    Anleger haben angesichts kaum noch vorhandener Zinsen scheinbar die Wahl zwischen Pest und Cholera: Mehr Risiko oder mehr Komplexität - oder eine historisch geringe Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu akzeptieren. Sicher greift der Weg ins Risiko zu kurz, wird aber - weil einfach umgesetzt - gerne als einzige Alternative propagiert. Mit einfachen Mitteln solide Erträge generieren? Diese Zeiten sind vorbei: Eine zeitgemäße Vermögensverwaltung verlangt Detailwissen, aufwändige Manufakturarbeit und den Einsatz modernster Werkzeuge.

    Stete Rendite trotz turbulenter Märkte

    Der Verlauf der Aktienmärkte im laufenden Jahr wird den meisten Anlegern eher Sorgen bereiten. Das zwischenzeitlich extreme Auf und Ab der Kurse verunsichert vor allem Sparer, die eigentlich auf der Suche nach Stabilität und Orientierung sind, seit Tagesgeldkonten in Zeiten niedriger Zinsen nur noch vernachlässigbare Erträge liefern. Damit nicht genug: Auch andere Auswege aus dem Niedrigzinsumfeld fallen weg. Für einfache Anlagestrategien, die als Alternative zu Festgeldprodukten in der Vergangenheit lukrative Erträge bei gleichzeitiger Sicherheit geboten haben, hat es zweifelsfrei bessere Zeiten gegeben. Doch die gemütlichen Tage sind endgültig gezählt. Im aktuellen Umfeld lassen sich angemessene Erträge nur durch einen erhöhten Aufwand und den Einsatz neuer Ideen realisieren, möchte man nicht das Portfolio einem signifikant höheren Risiko aussetzen. Alternative, marktunabhängige Strategien gepaart mit vernünftiger Risikokontrolle bieten Lösungen für Investoren, die den Erhalt ihres Kapitals an erster Stelle sehen. Zugleich werden dabei die Chancen der Kapitalmärkte nicht aus den Augen verloren.

    Von Mischfonds .

    In der Vergangenheit sorgten klassische Mischfonds aus Aktien und Renten für halbwegs stabile Erträge und somit für weitgehend "ruhigen Schlaf". Je nach Risikobereitschaft gewichtete das Fondsmanagement beide Anlageklassen. Doch es stehen berechtigte Zweifel im Raum, inwiefern diese Strategie künftig aufgeht. Nullzinsen bedeuten nicht nur fehlende Erträge auf der Rentenseite, sondern im Portfoliozusammenhang auch den Wegfall des Puffers für das Aktienrisiko. Zudem wären die an Nullzinsen gewöhnten Aktienmärkte im Falle eines Zinsanstiegs wohl besonders anfällig - ein Worst-Case-Szenario für den durchschnittlichen Mischfonds. Der absichernde Teil des Portfolios fällt also aus und die Anfälligkeit des Portfolios für größere Verluste steigt, weil der Risikopuffer fehlt. Zudem sind die Korrelationen zwischen beiden Anlageklassen längst nicht immer negativ. Vor allem der Crash bei Bundesanleihen im Frühjahr 2015 sollte für Anleger ein Weckruf gewesen sein.

    ... über Multi-Asset . zu Multi-Strategy

    Als neue und bessere Lösungen gelten allgemein Multi-Asset-Fonds, die über mehrere geläufige Asset-Klassen diversifizieren. Aber auch diese Strategie zielt vor allem in stark volatilen Phasen zu kurz. Sie schützt Anleger dann nur unzureichend gegen extreme Abwärtsbewegungen. Die letzten zwölf Monate haben gezeigt: Auch defensive Mischungen etwa von Aktien, Anleihen und Rohstoffen haben schmerzhafte Verluste erlitten. In Zukunft werden die heftigen Ausschläge der Kurse nach oben und unten noch häufiger. Zudem sind diverse Assetklassen, teilweise auch Aktien, schon recht teuer. Beide Entwicklungen in Kombination mit den extrem niedrigen Zinsen sind Gift für traditionelle Misch- und Multi-Asset-Fonds.

    Im aktuell besonders herausfordernden Börsenumfeld sind flexiblere Anlagestrategien gefragt: Sogenannte Multi-Asset-Multi-Strategy-Ansätze können durch den Einsatz verschiedener marktunabhängiger Alpha-Strategien stabile Erträge erzielen und wappnen das Portfolio durch permanente Absicherungspositionen gegen Extremrisiken. Die Mischung von Strategien und Ideen über verschiedenste Assetklassen ist die Weiterentwicklung von Multi-Asset.

    Ziel ist es, Markt-Ineffizienzen auszunutzen und auf diese Weise Mehrwert zu generieren. Das bedeutet: Die akribische Suche nach solchen marktneutralen Renditequellen erfordert solides Handwerk und einen reich gefüllten Werkzeugkasten. Im Idealfall ersetzen diese Teilstrategien einen Teil des wegfallenden Puffers auf der Rentenseite.




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    Kolumne Richard Zellmann (First Private): Rechnung ohne Wirt - "Mehr Risiko" ist nicht die einzige Alternative Anleger haben angesichts kaum noch vorhandener Zinsen scheinbar die Wahl zwischen Pest und Cholera: Mehr Risiko oder mehr Komplexität - oder eine historisch geringe Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu akzeptieren. Richard Zellmann von First Private zeigt weitere Alternativen auf.

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