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    APA ots news  679  0 Kommentare Prognose für 2016 und 2017: Stärkeres Wachstum in...

    APA ots news: Prognose für 2016 und 2017: Stärkeres Wachstum in risikoreichem Umfeld

    Wien (APA-ots) - Nach dem geringen Wachstum im Jahr 2015 dürfte die

    österreichische Wirtschaft 2016 und 2017 kräftiger expandieren. Die

    Vorlaufindikatoren geben zwar weiterhin keine nennenswerten Hinweise

    auf eine deutliche Konjunkturbelebung. Allerdings steigen aufgrund

    von Sonderfaktoren die Konsumausgaben der privaten und öffentlichen

    Haushalte beträchtlich und stützen so das gesamtwirtschaftliche

    Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in den Jahren 2016 und 2017

    real um jeweils 1,7% zunehmen.

    Nach einer trägen Entwicklung in den letzten vier Jahren gewann

    das Wirtschaftswachstum in Österreich zuletzt wieder an Schwung.

    Getragen wird es von einer Belebung der Binnennachfrage, die von der

    günstigen Beschäftigungssituation und den steigenden Einkommen der

    privaten Haushalte gestützt wird. Die Exportwirtschaft erhält dagegen

    wegen der zögerlichen Entwicklung des Welthandels nur begrenzte

    Impulse. 2017 dürfte sie aber stärker Tritt fassen und einen

    Ausgleich für die dann nicht mehr ganz so kräftige Expansion der

    Binnennachfrage bilden.

    Unter diesen Bedingungen dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt

    2016 und 2017 um jeweils 1,7% zunehmen. Diese im Vergleich mit den

    letzten Jahren durchaus hohen jährlichen Zuwachsraten sollten jedoch

    nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die zugrundeliegende

    Konjunkturdynamik 2016 noch gering ist. Vielmehr basiert das kräftige

    Wachstum heuer zu einem wesentlichen Teil auf verschiedenen

    Sonderfaktoren (Kalendereffekt, Steuerreform, Flüchtlingszustrom);

    ohne diese würde das BIP nur geringfügig stärker wachsen als im

    Vorjahr.

    Wesentlich dynamischer dürfte die Konjunktur aus heutiger Sicht

    erst 2017 verlaufen; trotz des Auslaufens der Sonderfaktoren im Laufe

    des Jahres 2016 wird die Wirtschaft daher weiterhin kräftig wachsen.

    Dennoch dürfte am Ende des Prognosehorizonts die Normalauslastung

    noch nicht übertroffen werden, die Produktionslücke (Output-Gap) wird

    auch Ende 2017 noch negativ sein. Vor allem der Außenhandel sollte

    vor dem Hintergrund einer Belebung des Welthandels und der

    Weltkonjunktur stärker zum heimischen Wachstum beitragen. In den USA

    wird das Wachstum vor allem im Jahr 2017 wieder stärker anziehen, und

    ähnlich dürfte sich die Erholung im Euro-Raum fortsetzen. Zudem

    sollten die Rohstoffpreise die Talsohle bereits durchschritten haben,

    sodass sich die Perspektiven für die Schwellenländer allmählich

    wieder bessern. Somit wird aufgrund der Steigerung der heimischen

    Exporte 2017 der Außenhandel wieder deutlich stärker zum Wachstum

    beitragen.

    Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website

    (http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/58867)

    Ein möglicher Volksentscheid zugunsten eines Austritts

    Großbritanniens aus der EU sollte keine unmittelbaren Folgen für die

    heimische Exportwirtschaft nach sich ziehen, da für den tatsächlichen

    Austritt eine Übergangsfrist zur Neuordnung der Beziehungen von bis

    zu zwei Jahren vorgesehen ist. Mögliche Turbulenzen auf den Finanz-

    und Devisenmärkten könnten aber bereits zuvor negative Effekte

    auslösen, die in dieser Prognose aufgrund der hohen Unsicherheit

    jedoch nicht berücksichtigt wurden.

    Trotz des höheren Wachstums im Prognosezeitraum sollte der

    Preisdruck nur mäßig zunehmen. Nach einer Teuerungsrate von 0,9% im

    Jahr 2015 wird der Verbraucherpreisindex (VPI) 2016 um 1,1% und 2017

    um 1,8% steigen. Schwankungen der Rohölnotierungen bilden weiterhin

    ein Risiko insbesondere für die Inflationsprognose, das aber

    insgesamt ebenso wie die Risiken für das Wirtschaftswachstum

    ausgeglichen erscheint.

    Über den gesamten Prognosehorizont ist mit einer weiteren

    deutlichen Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes zu rechnen. Das

    Wachstum der Beschäftigung kann diese Zunahme des

    Arbeitskräfteangebotes trotz vorteilhafter Entwicklung der

    Realwirtschaft nicht vollständig aufnehmen, sodass ein weiterer

    Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu erwarten ist. Die Arbeitslosenquote

    wird 2016 auf 9,2% und im Jahr 2017 weiter auf 9,6% steigen.

    Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar

    Periodenvergleiche

    Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem

    Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies

    schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl

    von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im

    Gegensatz zu den an Eurostat gelieferten und auch von Statistik

    Austria veröffentlichten "saison- und arbeitstägig bereinigten

    Veränderungen" der vierteljährlichen BIP-Daten bereinigt das WIFO

    diese zusätzlich um irreguläre Schwankungen. Diese als

    Trend-Konjunktur-Komponente bezeichneten Werte weisen einen ruhigeren

    Verlauf auf und machen Veränderungen des Konjunkturverlaufes besser

    interpretierbar.

    Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . ."

    beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode

    des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

    Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung

    liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf

    und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings

    zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen

    Methoden beruht.

    Wachstumsüberhang

    Der Wachstumsüberhang bezeichnet den Effekt der Dynamik im

    unterjährigen Verlauf (in saisonbereinigten Zahlen) des

    vorangegangenen Jahres (t0) auf die Veränderungsrate des Folgejahres

    (t1). Er ist definiert als die Jahresveränderungsrate des Jahres t1,

    wenn das BIP im Jahr t1 auf dem Niveau des IV. Quartals des Jahres t0

    (in saisonbereinigten Zahlen) bleibt.

    Durchschnittliche Veränderungsraten

    Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der

    Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate

    2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte

    jene von 2009 auf 2010.

    Reale und nominelle Größen

    Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um

    Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell

    ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens

    angeführt.

    Produzierender Bereich

    Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D

    (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,

    Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich

    verwendet.

    Inflation, VPI und HVPI

    Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise

    gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein

    Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte

    Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare

    Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der

    Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone (siehe auch

    http://www.statistik.at/ ).

    Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht

    eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die

    Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete

    Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden über 87% der im

    österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2015)

    enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der

    Kerninflation einbezogen.

    WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

    Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund

    1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen

    und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist

    eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer

    Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at ). Die

    Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem

    der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

    Arbeitslosenquote

    Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung

    registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.

    Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und

    unselbständig Beschäftigten (gemessen in

    Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei

    AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

    Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,

    die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als

    erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde

    selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die

    Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den

    Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die

    Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen

    Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:

    Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

    Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der

    Arbeitslosenquote

    Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in

    AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der

    Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler

    berücksichtigt.

    Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig

    Beschäftigten" zählen auch Personen mit aufrechtem Dienstverhältnis,

    die Kinderbetreuungsgeld beziehen bzw. Präsenzdienst leisten. Zieht

    man deren Zahl ab, so erhält man die Zahl der "unselbständig aktiv

    Beschäftigten".

    Rückfragehinweis:

    Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 23. Juni 2016, zwischen 10 und 14 Uhr an Dr. Christian Glocker, Tel. (1) 798 26 01/303, Christian.Glocker@wifo.ac.at

    Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

    *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

    INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

    OTS0065 2016-06-23/10:30





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