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     2354  0 Kommentare Apple, VW und der Brexit – die Schuldfrage ist Unsinn!

    BrexitDie Alten sind Schuld! Auf diese einfache Formel bringen viele große Medien einen Tag danach den Brexit. Wie einfach, wie schwarz weiß gemalt – und wie kurz gesprungen. Auch wir im Team sind nicht happy damit, dass die Briten die EU verlassen. Auch sind Volksabstimmungen womöglich keine gute Idee, führt Demokratie nicht immer in die richtige Richtung. Aber es ist eben Demokratie und wenn man sie ruft, so wie David Cameron es getan hat und obendrein parteipolitisch instrumentalisiert, dann darf man sich nicht wundern. Darüber hinaus sind einfache Antworten zu einfach. Wir empfehlen den Beitrag von Jens Berger auf den Nachdenkseiten einmal zu lesen. Überhaupt regiert die Politik, wie es nun gerade nicht geboten wäre. Man ist sauer und beleidigt statt zu erklären und zu verstehen. Natürlich laufen Brexit-Freunde einem Mann wie Boris Johnson hinterher, der aus London erst einen Spielplatz für Milliardäre gemacht hat. Natürlich belügt UKIP mit Nigel Farage die Austrittsfreunde noch am gleichen Tag, verspricht EU-Geld für die “armen”, für die man aber bei genauem Hinsehen genauso wenig zu bieten hat wie die AfD – Blicke in die Parteiprogramme lohnen an dieser Stelle durchaus. Aber so agieren Populisten, das tun sie seit Jahren und Jahrzehnten und dies ist nicht verboten. Man sollte dennoch einmal weiter nachdenken.

    England_London_1Offenbar hat das Argument Wirtschaft die Menschen in Großbritannien nicht überzeugen können, pro Bremain zu stimmen. Offenbar waren die Angstgespenster “Wirtschaftsflaute” und Milliardeneinbußen nicht groß genug. Warum? Vielleicht, weil dieses Wachstum, dieser Wohlstand eben nicht bei dem Großteil der Bevölkerung ankommt, sondern speziell in GB bei jenen, deren Boote in London liegen oder deren Wohnungen 10.000 Pfund im Monat kosten. Vielleicht wollte der Fischer, dessen Boot wiederum von Großfischereien verdrängt wird einfach ein Zeichen setzen – ökonomische Folgen hin oder her.

    Dass die EU in den letzten Jahren versucht hat, Teile dieses Regulierungswahns umzukehren, kam bei ihm nicht mehr an. Und dass die EU gar nicht an allem Schuld ist, sondern eben jene Wirtschaft, die nun klagt, ist ebenfalls dumm gelaufen.

    Eine Gurkenverordnung kam auch nicht auf Drängen der EU zustande sondern auf Drängen der Lebensmittelkonzerne und des Handels, damit man gerade Gurken besser verpacken und der Kunde sie billiger kaufen kann. Jede Medaille hat zwei Seiten, auch und gerade in der EU.

    Und vielleicht wollen auch die Spanier an diesem Wochenende Zeichen setzen, deren Jugendarbeitslosigkeit von 45% niemand mehr zu interessieren scheint. Für die Finanzmärkte ist der Brexit ein Desaster und er ist es auch für Europa. Doch wenn man Europa wieder zusammenführen will, dann muss man erklären und endlich echte Zeichen setzen! Dann müssen die Herren Juncker und Schäuble ebenso wie Schulz oder Merkel Europa wirklich sozialer, gerechter und transparenter machen.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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