Marktanalyse
Das bedeutet der „Brexit“ nun für die Märkte
Die Briten haben entgegen den Umfrageergebnissen und den Wettquoten doch mehrheitlich für einen Ausstieg aus der EU gestimmt. Insgesamt haben 51,9 Prozent (17,4 Mio.) für den Brexit votiert, 48,1 Prozent der Beteiligten (16,1 Mio.) stimmten für den Verbleib.
Dieses Ergebnis führte dazu, dass der Markt komplett auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Entsprechend wollten alle Anleger gleichzeitig aus dem Markt, was zu entsprechenden Kursbewegungen führte. Bevor ich auf die Frage eingehe, wie es nun weitergeht, erst einmal eine kleine Übersicht der Extreme:
Die Charts der Extreme
Die britische Währung brach um mehr als neun Prozent ein und erreichte mit nur noch knapp 1,32 Dollar den tiefsten Stand seit drei Jahrzehnten.
Auch der Euro erlitt einen Schwächeanfall. Er brach um über 4,1 Prozent ein (rote Ellipse) und erlitt damit den größten Kursrückgang in seiner Geschichte:
Der japanische Aktienindex Nikkei225 erlebte den schwärzesten Tag seit 16 Jahren und zwei Monaten. Er verlor knapp 8 Prozent auf 14.952 Zähler und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2014. Erstmals seit 2013 wurde zwischenzeitig sogar der Handel mit dem Nikkei-Future aufgrund hoher Handelsvolumina kurzzeitig ausgesetzt. Die US-Futures lagen für den Dow Jones und den S&P 500 zwischenzeitig jeweils ca. 5 Prozent im Minus.
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Entsprechend schwach startete der DAX am Freitag in den Handel. Er musste gleich zu Handelsbeginn einen Verlust von über 1.000 Punkten bzw. mehr als 10 Prozent hinnehmen (rote Ellipse):
Bei 9.226 Punkten markierte er sein Tagestief, nachdem er am Tag zuvor bei 10.257 Zählern den Handel abschloss. Nachdem es zu einer Kurserholung kam, befindet sich der DAX wieder genau dort, wo er zum Höhepunkt der Brexit-Sorgen stand – am unteren Ende einer Seitwärtsrange, die man inzwischen von ca. 10.400 bis 9.500 Punkte zeichnen kann (großes blaues Rechteck).
Das bullishe Szenario, welches sich vor dem Brexit abzeichnete (siehe „Anzeichen für ein Ende der Korrektur im DAX“, ist damit natürlich hinfällig, weil der DAX nicht nur das Tief der vermeintlichen Welle C, sondern auch das 61,80-Prozent-Fibonacci-Retracement unterschritten hat.
Derweil waren sichere Häfen gefragt. Die Rendite der viel beachteten zehnjährigen deutschen Staatsanleihe fiel um bis zu 0,12 Prozentpunkte auf minus 0,17 Prozent und erreichte damit ein neues Rekordtief. Der Bund-Future schoss trotz seines bereits rekordhohen Niveaus noch einmal durch die Decke.