Metro – Schlechte Nachrichten schnell verdaut
Im Gegensatz zur Hausse beim MDAX tendiert die Metro-Aktie seit Jahren lediglich seitwärts. Vorstandschef Olaf Koch will das Geschäft durch eine Aufspaltung des Konzerns in Schwung bringen und treibt den Konzernumbau zügig voran. Kann das gelingen und wie geht es mit der Aktie weiter? Das schauen wir uns im 2. Teil unserer Analyse an (den 1. Teil finden Sie hier.)
Derweil baut der Firmenlenker den Konzern weiter um und durch Übernahmen aus, gerade das Geschäft mit der Belieferung von Restaurants und Hotels. Zuletzt hat er es mit dem Kauf des französischen Lebensmittellieferanten Pro à Pro gestärkt. Der Deal soll im ersten Quartal 2016/17 abgeschlossen werden. Die Franzosen beliefern vor allem Großkunden in der Betriebsgastronomie, sowie Kantinen von Schulen oder Krankenhäusern und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 670 Mio. Euro.
Koch setzt große Hoffnungen auf die Belieferung von Kunden aus der Gastronomie oder dem Hotelgewerbe und hatte bereits die Lieferanten Classic Fine Foods und Rungis Express gekauft. Classic Fine Foods ist ein Premium-Lebensmittel-Lieferant mit Sitz in Singapur und einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 190 Mio. Euro.
Rungis ist ein Premium-Lebensmittel-Lieferant aus Deutschland mit einem Erlös von rund 140 Mio. Euro. Durch die drei Transaktionen hat Metro einen Umsatz von rund einer Mrd. Euro hinzugekauft. Angesichts eines Neun-Monats-Umsatzes im Bereich Metro Cash & Carry, zu dem auch das Belieferungsgeschäft gehört, von 21,6 Mrd. Euro sind die Zukäufe allerdings überschaubar.
Die Tochter Media-Saturn wurde zuletzt durch den Kauf des Reparaturdienstleisters RTS gestärkt. Koch glaubt, dass durch zunehmend komplexere Technologien Beratung zunehmend wichtiger werde für Kunden. Positiv ist die von 5,1 Mrd. auf 3,1 Mrd. Euro gesunkene Nettoverschuldung, nachdem Metro im vergangenen Jahr die Warenhauskette Kaufhof an den kanadischen Wettbewerber Hudson’s Bay verkauft hatte und im 1. Quartal 2015/16 Metro Cash & Carry Vietnam veräußert hat. Durch die deutlich niedrigeren Nettoschulden sinkt die Zinsbelastung spürbar.
Wir haben Ihnen zuletzt ein Discount Zertifikat auf Metro mit der WKN UT9WP7 ans Herz gelegt. Das Cap liegt bei 27 Euro und die Seitwärtsrendite bei 8,5 Prozent.
Wie geht es mit der MDAX-Aktie weiter?
Analysten prognostizieren für das laufende Fiskaljahr eine operative Gewinnmarge von 2,5 Prozent und für das nächste von 2,6 Prozent. Auf dieser Basis scheint die Aktie mit einem 2017er-KGV von 13 nicht gerade niedrig bewertet, zumal die Unternehmen aus dem HDAX im Schnitt eine operative Marge von 9,2 Prozent haben. Der HDAX umfasst die 110 Unternehmen aus DAX, MDAX und TecDAX.
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Hingegen kommt der deutlich größere französische Einzelhandelsriese Carrefour auf eine operative Marge von rund 3,3 Prozent, wobei das KGV mit 12 niedriger als bei Metro ist. Vor dem Hintergrund dürfte das Papier erst einmal seitwärts laufen. Die nächsten Kursimpulse dürfte Koch am 8. September liefern.