DAX tanzt mit den Hexen, Japan mit der Deflation
Noch sehr ruhig war der gestrige Handelstag im DAX bis kurz vor dem Verfallstermin um 13:00 Uhr. Aber die Bären übernahmen plötzlich das Ruder und übten mächtig Druck auf die Kurse aus - exakt eine Stunde vor dem Abrechnungskurs. Bis auf unter 10.240 Zähler (rotes Rechteck) drückten sie sogar kurzzeitig den DAX im Future-Handel. Damit verlor er in dieser kurzen Handelszeit fast 170 Punkte bzw. stolze 1,6 Prozent. Völlig ruhig blieb es derweil in anderen Märkten, wie zum Beispiel den US-Indizes.
Diese plötzlichen und unerklärlichen Bewegungen verleihen dem „Hexensabbat“ seinen Namen, denn kurze Zeit später war der Spuk vorbei. Der DAX pendelte wieder in deutlich engeren Bahnen, lediglich seitwärts, nur eben eine Etage tiefe, so als wäre nichts passiert.
Sowohl Bank of Japan als auch US-Notenbank tagen
Sobald der Hexentanz vollständig verdaut ist, dürfte sich der Blick wieder auf die nahende US-Notenbanksitzung richten. Da es bis dahin jedoch bei den gestrigen Aussagen zum DAX bleibt, können wir zum Wochenschluss noch etwas über den Tellerrand blicken. Denn in der kommenden Woche tagt nicht nur die Fed, sondern auch die Bank of Japan.
Und während die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt in den USA aktuell nur noch bei 12 Prozent liegt, könnte die japanische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs bereits erneut anpassen. Dabei könnte sie im Kampf gegen die hartnäckige Konjunkturflaute und den starken Yen noch mehr auf Negativzinsen setzen. Wie Reuters aus mit der Sache vertrauten Kreisen erfuhr, soll auf der Sitzung Mitte nächster Woche über Negativzinsen als künftiges Herzstück der Geldpolitik gesprochen werden.
Weiterhin unter der Deflation leidet Japans Wirtschaft
Weitere Stimulationen durch die Geldpolitik scheinen auch dringend nötig. Denn Japans Wirtschaft leidet weiterhin unter Deflation. So sind die Verbraucherpreise zuletzt fünf Monate in Folge gefallen. Zudem verbuchten sie im Juli mit einem Minus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat den stärksten Rückgang seit mehr als drei Jahren.
Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Daten für die Hauptstadt Tokio, die einen Monat vor denen für das gesamte Land bekanntgegeben werden, zeigen für den Monat August bereits eine ähnliche Tendenz. Hier sanken die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent im Vergleich zum August 2015. - Trotz ihrer bereits ultralockeren Geldpolitik ist es der japanischen Notenbank nicht gelungen, die Deflation zu stoppen, die den Unternehmen seit Jahren zu schaffen macht.