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    Die Gretchenfrage an die Geldpolitik  749  0 Kommentare Wie hältst Du es mit der Inflation?

    Es ist üblich geworden, Inflation als harmlos einzustufen. Bei den Verbrauchern haben die günstigen Tank- und Heizpreise psychologisch ganze Arbeit geleistet. Offiziell beträgt die deutsche Preissteigerung aktuell 0,7 Prozent. Auch wenn sie schon tiefer war, ist sie vergleichsweise unspektakulär. Normale Preissteigerungen wie früher um drei, vier oder mehr Prozent haben wir offenkundig nicht mehr auf dem Radarschirm. Wo soll sie denn auch herkommen?

    Und dennoch sollte man gegen den Strich bürsten. Sind Sie wirklich der Meinung, dass die offizielle Inflation Ihrer tatsächlichen Preiswirklichkeit entspricht? Ich behaupte, dass die inoffizielle, oder besser gesagt die tatsächliche Preissteigerung deutlich höher als die veröffentlichte ist. Das liegt nicht am Statistischen Bundesamt. In Wiesbaden arbeitet man qualitativ hochwertig. Allerdings habe ich mit der Eignung des Warenkorbs, auf dem die Inflationsmessung derzeit basiert, meine liebe Not. Man mag einwenden, dass es einen allgemeingültigen Warenkorb nicht gibt. Stimmt, nicht jeder schlemmt Kaviar, süffelt Champagner oder düst mit einem Ferrari über die Autobahn.

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    Die offizielle Inflation ist Pinocchio-haft

    Aber ich halte es für kein Hexenwerk, einen Warenkorb zusammenzusetzen, der einem typischen menschlichen Lebensalltag zumindest nahe kommt. Denn wir alle haben Grundbedürfnisse, müssen essen und trinken, Miete und Strom zahlen und Versicherungsprämien entrichten. Um eine repräsentative Inflation zu berechnen, muss sich der zugrundeliegende Inflationswarenkorb also grundsätzlich an diesen leider recht teuer gewordenen Gütern orientieren. Und da diese naturgemäß auch regelmäßiger zu kaufen sind als immer preisgünstiger werdende braune Ware (z.B. Fernseher), weiße Ware (Kühlschränke & Co.) oder schwarze Ware (Notebooks, etc.), ist genau diese Kaufhäufigkeit im Inflationswarenkorb deutlich stärker zu berücksichtigen als bislang üblich. Darauf gegründet bin ich überzeugt, dass eine wirklichkeitsnahe Inflation oberhalb von drei Prozent liegt.

    Verständlicherweise haben keine Firma und kein Politiker irgendein Interesse an der offiziellen Ausweisung dieser tatsächlichen Preissteigerung. Dann würden Gewerkschaften und öffentlich Bedienstete höhere Lohnsteigerungen zum Inflationsausgleich einfordern, was die Ertragssituation von Unternehmen bzw. die öffentlichen Kassen strapazierte.

    Und auch die Finanzmärkte haben sich an die Behaglichkeit geschönter Inflationsdaten ähnlich gewöhnt wie Frostbeulen an einen wärmenden Kamin an kalten Herbst- und Wintertagen. Kein Wunder, denn so können sich die Notenbanken mit Blick auf das offiziell nicht erreichte Inflationsniveaus lässig zurücklehnen und behaupten, sie haben doch gar keine Veranlassung für geldpolitisch restriktiven Handlungsbedarf. Ein Schelm, wer Böses bei diesem Alibi denkt.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Die Gretchenfrage an die Geldpolitik Wie hältst Du es mit der Inflation? Es ist üblich geworden, Inflation als harmlos einzustufen. Bei den Verbrauchern haben die günstigen Tank- und Heizpreise psychologisch ganze Arbeit geleistet. Normale Preissteigerungen wie früher um drei, vier oder mehr Prozent haben wir offenkundig nicht mehr auf dem Radarschirm. Wo soll sie denn auch herkommen?

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