Ist Donald Trump auf der Seite der langfristigen Investoren?
Die Republikaner sind im Allgemeinen für niedrigere Kapitalertragssteuern, was für die langfristigen Investoren natürlich gut ist. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat aber bisher keinen Vorschlag gemacht, um die drei Kapitalertragssteuersätze in den USA für langfristige Kapitalerträge zu senken. Aber hier gibt es noch mehr zu erfahren, daher wollen wir mal einen genaueren Blick darauf werfen, ob Trump ein investorfreundlicher Präsident wäre.
Trump über Kapitalertragssteuern
Auf den ersten Blick wird Trump keine zu großen Veränderungen vornehmen, die die langfristigen Investoren betreffen. Er plant sogar, die aktuellen Kapitalertragssteuersätze von 0 %, 15 % und 20 % aufrecht zu erhalten und sie an die drei von ihm vorgeschlagenen Einkommensteuerklassen anzupassen.
Steuersatz Kapitalerträge und Dividenden | Steuerklasse (alleinstehend) | Vorschlag Steuerklasse (Singles) | Steuerklasse (Ehepaare) | Vorschlag Steuerklasse (Ehepaare) |
0 % | 0 bis 37.650 USD | 0 bis 37.650 USD | 0 bis 75.300 USD | 0 bis 75.000 USD |
15 % | 37.650 bis 415.050 USD | 37.650 bis 112.500 USD | 75.300 bis 466.950 USD | 75.000 bis 225.000 USD |
20 % | Ab 415.050 USD | Ab 112,500 USD | Ab 466.950 USD | Ab 225.000 USD |
DATENQUELLE: IRS WWW.DONALDJTRUMP.COM HTTPS://WWW.DONALDJTRUMP.COM/POLICIES/TAX-PLAN/
Das bedeutet, Trump würde die Steuern für normale Einkommen quer durch die Bank senken, dasselbe gilt aber nicht für langfristige Kapitalerträge und Dividenden. Der Höchstsatz von 20 % in den USA würde darüber hinaus auf mehr Steuerzahler angewendet, als aktuell der Fall ist.
Aber es gibt noch mehr …
Es gibt ein paar wichtige Punkte, die man hier noch erwähnen sollte und an dieser Stelle wird es auch etwas kompliziert zu bewerten, welche Auswirkungen die Pläne von Trump auf die Investoren haben werden.
1. Plant Trump die Netto-Investmenteinkommenssteuer von 3,8 % zu streichen, die für die Großverdiener gilt. Daher wird der Kapitalertragssteuersatz für Investoren mit einem bereinigten Bruttoeinkommen von über 415.050 US-Dollar (Single) oder 466.950 US-Dollar (gemeinsame Veranlagung bei Ehepaaren) effektiv von 23,8 auf 20 % gesenkt. Die anderen Steuerzahler mit einem Einkommen von 200.000 bis 415.000 US-Dollar (Single) und 250.000 bis 466.950 US-Dollar (gemeinsame Veranlagung bei Ehepaaren) werden allerdings eine Steuererhöhung von 18,8 auf 20 % hinnehmen müssen.
Ich weiß, dass es bei diesem Artikel eigentlich um langfristige Investoren gehen sollte, aber man sollte auch herausstellen, dass laut Trumps Steuerplänen die Grenzsteuersätze bei den meisten Amerikanern gesenkt werden. Darüber hinaus sollen kurzfristige Börsengewinne wie normales Einkommen besteuert werden, kurzfristige Kapitalertragssteuern würden aber für die meisten Investoren unter Trump gesenkt werden.
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Hier nur ein Beispiel: Ein verheiratetes Paar mit einem Einkommen von 175.000 US-Dollar bezahlt jetzt 28 % für kurzfristige Kapitalerträge, was unter Trumps Plan auf 25 % fallen würde. Wir sollten auch nicht vergessen, dass es sich dabei um besteuerbares Einkommen handelt, wobei sich die Definition von besteuerbarem Einkommen unter Trump auch ändern könnte. Im Einzelnen bedeutet das, dass Trump die Standardabschreibungen mehr als verdoppeln möchte und persönliche Ausnahmen eliminieren möchte. Das würde das zu versteuernde Einkommen der meisten, aber nicht aller, deutlich senken. In anderen Worten sprechen wir hier nicht von einem Vergleich Äpfel mit Äpfeln, da die Steuerklassen von Trumps Plan nicht genau dieselben sein werden wir aktuell.
Schließlich schlägt Trump noch vor, die Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer komplett abzuschaffen, was ein riesiger Vorteil für Investoren mit hohem Nettovermögen wäre, die ihre Investitionen an ihre Erben weitergeben möchten.
Gute Nachrichten für Investoren: Steuererleichterungen für Unternehmen
Der größte Vorteil des Steuerplans von Trump könnten für die langfristigen Investoren aber die Änderungen an den Unternehmenssteuern sein. Zuerst einmal möchte er es deutlich günstiger machen, ausländische Gewinne nach Amerika zu bringen, wovon die meisten langfristigen Investoren von amerikanischen Unternehmen mit einer großen Präsenz im Ausland sehr profitieren könnten. Darüber hinaus würde ein Höchststeuersatz für Unternehmen von 15 % mehr Gewinne für viele Unternehmen bedeuten.
Wenn Trumps Steuerplan das Wirtschaftswachstum erzeugen sollte, wie er behauptet, dann könnten die langfristigen Investoren davon wirklich sehr profitieren. Die Verbraucher hätten mehr Einkommen, die Unternehmen würden mehr Produkte verkaufen, die Gewinne würden steigen und damit auch die Aktienkurse. Wir sollten aber nicht vergessen, dass kein Präsident Wirtschaftswachstum garantieren kann, nicht einmal mit massiven Steuersenkungen.
Vergleich Trump vs. Clinton
In einem kürzlich veröffentlichten Artikel habe ich schon über die potenziellen Auswirkungen einer Präsidentschaft von Hillary Clinton auf die langfristigen Investoren gesprochen und mein Fazit war, dass Clinton nicht so sehr ein Freund der langfristigen Investoren ist, wie sie ein Feind der kurzfristigen Investoren und Trader ist.
Clinton plant die Kapitalertragssteuern bei den reichsten Amerikanern für Investitionen zu erhöhen, die für ein bis sechs Jahre gehalten werden. Das bedeutet, sie würde nur den aktuellen Steuersatz für Investitionen beibehalten, die länger als sechs Jahre gehalten werden. Es gibt auch bei ihr Ausnahmen, wie zum Beispiel eine Kapitalertragssteuerfreiheit für Investitionen in Kleinunternehmen, aber allgemein ist Donald Trump investorfreundlicher als Clinton, besonders im Fall der langfristig orientierten Investoren.
Die potentiellen Auswirkungen der Kandidaten auf die Investoren sind aber nur ein Stück des Puzzles, das man hierbei bewerten sollte. Es gibt noch viele andere Änderungen, die vom Ausgang der Wahl abhängen, daher sollte man auf jeden Fall alle Aspekte beider Kandidaten bewerten.
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Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und wurde am 22.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf fool.de veröffentlicht.
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