Das nächste große Ding - Seite 2
Da aber die übers Internet übertragenen Datenvolumina stetig wachsen, müssen die Internetprovider auch ständig die Technik dafür aufrüsten – sonst fallen sie irgendwann gegenüber den technisch führenden Anbietern zurück. Bei Voll-Flat-Verträgen erhalten sie dafür aber keine angemessene Kompensation, weil ja die gezahlten Raten gleichbleiben. Preiserhöhungen macht aber der Wettbewerb nahezu unmöglich.
Als Ausweg erscheint damit abermals die Macht der „Inhalte“: Wer seinen Kunden zusammen mit dem reinen Internetzugang exklusive Inhalte bieten kann, hat einen Vorteil – so zumindest das Kalkül der Firmen. Vorbilder sind hierbei der Internet-Streaming-Pionier Netflix und Amazon mit seinem Prime-Angebot. Aus diesem Grund hat bereits 2011 der Kabelfernsehanbieter Comcast das Mediengeschäft von NBC übernommen. Auch AT&T-Konkurrent Verizon schwimmt bereits auf dieser Welle: Im vergangenen Jahr verleibte sich Verizon AOL ein (richtig, den ehemaligen Time Warner-Fusionspartner von 2000) und bastelt derzeit an der Übernahme von Yahoo.
Ein richtig dicker Fisch im Medien-Business - Time Warner
Nun also AT&T. Und im Gegensatz zum Konkurrenten Verizon, der es mit gefallenen Helden versucht (AOL, Yahoo), hat AT&T einen richtig dicken Fisch an der Angel. Time Warner hat nicht nur die bekannten Warner Bros. Filmstudios und dementsprechend cineastische Inhalte (z.B. die Harry-Potter-Filmreihe) im Archiv, sondern auch namhafte Medien im Portfolio: den Nachrichtensender CNN, diverse Sportsender aus dem Turner Network, das bekannte TIME Magazine sowie die Wirtschaftszeitschrift Fortune, aber vor allem den Fernsehkanal HBO (Home Box Office).
HBO ist der Goldstandard im sogenannten Content Business, also dem Geschäft mit den vielgepriesenen Inhalten. HBO war der erste Sender, der wegging von den klassischen Filmausstrahlungen (die die Kunden über Video und DVD längst einfacher und billiger sehen konnten) und den ewigen Sportsendungen. HBO begann eigene Programme zu produzieren, vor allem Serien (weil diese die Kunden ständig bei der Stange hielten). Dabei entstanden regelrechte Blockbuster wie Sex and the City oder Game of Thrones, die ihrerseits wieder zum Vorbild für andere wurden.
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Für diese Goldnuggets ist AT&T bereit, mehr als 85 Milliarden Dollar zu zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von knapp 37 % auf den Aktienkurs von Time Warner vom Mittwoch (19. Oktober), bevor erste Gerüchte über die geplante Fusion kursierten. Inklusive der Schulden von Time Warner will sich AT&T das Geschäft sogar knapp 109 Milliarden Dollar kosten lassen.