Megamarkt China
Nicht Kleckern, sondern Klotzen: Merck investiert kräftig in China
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) trommelt in China für einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Reich der Mitte, während andererseits die Sorge um einen Ausverkauf von deutscher Hochtechnologie gewarnt wird. So wurde die Übernahme des deutschen Chip-Herstellers Aixtron vorerst gestoppt und auch beim geplanten Kauf der Osram-Lampensparte Ledvance müssen die chinesischen Interessen einen Rückschlag einstecken (mehr dazu hier).
Merck greift für China kräftig in die Tasche
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Derweil macht ein anderes deutsches Unternehmen im China Nägel mit Köpfen: Merck weitet seine Investitionen in Asien kräftig aus. Für zwei Projekte in Nantong
stellt der Pharmakonzern insgesamt 170 Millionen Euro neu bereit, berichtet die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.): Rund 80 Millionen Euro gehen in ein neues Werk für chemische und
biologische Produkte, das noch zu errichten ist. 90 Millionen Euro sind einer Arzneimittelfabrik gewidmet, die schon steht und jetzt frisch die Testproduktion aufnimmt - dieser Block ist ein
zweiter Schritt nach einer bereits getätigten Erstinvestition von 80 Millionen Euro. Merck verdreifacht also sein Investitionsvolumen in der ostchinesischen Stadt auf nun insgesamt 250 Millionen
Euro.
Das Unternehmen will die Arzneiproduktionsstätte offiziell am Freitag einweihen. Hier fahren zunächst Probeläufe, von der zweiten Hälfte 2017 an sollen die ersten Medikamente für Patienten in China
zur Verfügung stehen. Es wird Mercks zweitgrößter Produktionsstandort für klassische - also chemisch und nicht biotechnologisch hergestellte - Arzneien nach dem Stammsitz in Darmstadt.
Der Konzern hatte 2013 das erste Paket für die Arzneifabrik (80 Millionen Euro) angekündigt. Dass nun etwas mehr als derselbe Betrag hinzukommt, hat den Angaben zufolge nichts mit überbordenden
Kosten zu tun. Man liege voll im Plan, heißt es. Vielmehr sei von vornherein ein stufenweiser Ansatz vorgesehen gewesen. Zu erwarten sei eine steigende Medikamentennachfrage in China, daher weite
man die Produktionskapazität aus.
Der andere Standort in Nantong wird demnächst errichtet und gilt der Sparte „Life Science“, die Merck als dritten Geschäftsbereich neben dem Pharma- und dem Chemiegeschäft betreibt. Er soll zum
Beispiel anorganische Salze für medizinische Wirkstoffe sowie biochemische Kulturen etwa für Umweltprüfungen herstellen.