US-Notenbank wartet das Wahlergebnis ab - Seite 2
Zinsschritt im Dezember wahrscheinlich
Allerdings erklärte die Fed, dass sich die Argumente für eine Anhebung weiter verstärkt hätten. Viele Experten rechnen daher nun fest mit einer Zinsanhebung auf der nächsten Sitzung am 14. Dezember. Zumal dann auch die US-Präsidentschaftswahl gelaufen ist und es zudem eine Pressekonferenz sowie eine Aktualisierung der Projektionen geben wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass noch eine von ursprünglich bis zu vier angedachten Zinserhöhungen in diesem Jahr erfolgen wird, ist aktuell mit rund 70 Prozent am Markt eingepreist.
Wirtschaftsdaten lassen einen Zinsschritt längst zu
Die jüngsten Wirtschaftsdaten sprechen auch ganz klar für eine baldige Zinsanhebung. (Ich halte diese für längst überfällig.) So legte die US-amerikanische Wirtschaftsleistung (BIP) zum Beispiel in der Zeit von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Das Wachstum beschleunigte sich damit deutlich und erreichte den höchsten Stand seit über einem Jahr. Im zweiten Quartal lag die Wachstumsrate nur bei 1,4 Prozent und im ersten Quartal bei 1,1 Prozent.
Und der nationale ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe spricht dafür, dass dieses beschleunigte Wachstum im vierten Quartal beibehalten werden kann. Denn der Stimmungsindikator legte im Oktober um 0,4 auf 51,9 Punkte zu und stieg damit weiter über die Schwelle von 50 Zählern, ab der zukünftiges Wachstum signalisiert wird.
Mit seinem aktuellen Wert deutet der Index nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) für den Monat Oktober ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von 2,8 Prozent (annualisiert) gegenüber dem Vormonat an.
Der Index bestätigt damit den vom Markit-Institut erhobenen Einkaufsmanagerindex, der, wie am 25. Oktober bereits berichtet, mit 53,4 Zählern (in der endgültigen Veröffentlichung) klar über der Erwartung von 51,5 Punkten und ebenfalls deutlich über der Wachstumsschwelle liegt.
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Zudem ist die Inflationsrate der Verbraucherpreise im September von 1,1 auf 1,5 Prozent angestiegen. Sie erreichte damit den höchsten Wert seit November 2014.
Experten gehen davon aus, dass schon im Dezember die Zielmarke der US-Notenbank von 2 Prozent erreicht werden könnte. Und sollten Preiskapriolen im Bereich Energie ausbleiben, könnte die Inflationsrate im Februar kommenden Jahres sogar schon oberhalb von 2,5 Prozent landen. Zwar ging die Kern-Inflationsrate leicht von 2,3 auf 2,2 Prozent zurück, dennoch sprechen auch die Preisentwicklungen klar für eine baldige (längst überfällige) Zinsanhebung.
Fazit
Die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Zinsentscheid im Dezember eine Leitzinserhöhung beschlossen wird, ist sehr hoch. Als entscheidende Hürde ist lediglich noch die US-Wahl zu nennen. Dabei ist für den Zinsschritt nicht entscheidend, wer von den beiden Kandidaten die Wahl gewinnt. Bedeutsamer wird sein, wie die Börsen auf das Wahlergebnis reagieren. Und hier dürfte Clinton eher für steigende Kurse stehen, während Trump als Wahlsieger wegen der damit verbundenen Unsicherheit für Kurskapriolen sorgen könnte. Sollte aber mit Trump als Präsident nach einer anfänglichen Nervosität relativ rasch Ruhe an die Märkte zurückkehren, wird der geplante Zinsschritt auch im Dezember erfolgen. Nur wenn die Kurse anhaltend einbrechen, dürfte die Fed bis ins Jahr 2017 die Füße stillhalten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)