Hoffnungsschimmer oder riskanter Poker
Was tun die Notenbanken?
Seit mehreren Jahren hält die weltweite Zinspolitik der Notenbanken die Anleger auf Trab, mussten diese sich doch nach neuen Alternativen für ihre geliebten Zinsen umsehen. Am Beispiel Japans darf sogar die Funktionalität der Notenbanken in Frage gestellt werden: dort führte Notenbank-Präsident Haruhiko Kuroda Ende Januar erstmals in der Geschichte negative Zinsen für Banken ein, schließlich war der Zins schon seit Jahren bei null und weiterer Spielraum war erschöpft. Doch auch diese weitreichende Maßnahme führte eher zu mäßigem Erfolg.
Aber damit könnte in näherer Zukunft Schluss sein. Die entscheidende Triebfeder dürfte dabei einmal mehr die US-Notenbank werden. Schon seit einigen Monaten mehren sich die Gerüchte, dass die Fed die Zinsschraube lockern wird. Bereits letzten Dezember erhöhte sie den Leitzins um 25 Basispunkte und läutete damit das Ende der Null-Zins-Politik ein. Jedoch wird die Fed vor der Wahl eines neuen US-Präsidenten keine zusätzliche Unsicherheit an den Märkten schüren wollen.
Weiterhin ist sich die Fed intern nicht einig, wie derzeitigen Zahlen auf dem Arbeitsmarkt zu interpretieren seien. Doch gerade diese Uneinigkeit kann sehr gefährlich für die Wirtschaft enden. Investoren und Anleger warten auf eindeutige Zeichen und eine klare Linie. Dabei kann die Fed sich auf durchaus positive Resultate berufen: die Zahlen für Konjunktur und Arbeitsmarkt sehen im gesamten US-amerikanischen Markt sehr gut aus und aus einem Protokoll der Fed-Sitzung geht hervor, dass weitere Erhöhungen des Leitzinses geplant seien.
Wichtig ist somit nur noch die Frage wann die Fed den Zins wieder anheben wird. Diese Entscheidung dürfte sicher auch deutliche Zeichen an die Notenbanken im Rest der Welt senden, allen voran der EZB. Hier gab es zwar deutlich weniger Spekulationen um eine Anhebung des Nullzinses, doch eine Änderung in den USA wird auch ihre Folgen für Europa haben. Sollte der Zins tatsächlich global wieder ansteigen, wird das eine enorme Entlastung für den Markt nach sich ziehen, schließlich bekommen die klassischen Zinspapiere dann wieder einen starken Schub an Wert.
Durch die letzten Jahre der Niedrigzinsen wurde der Markt außerordentlich belastet und auch die Gefahr der Überbewertung nahm dadurch immer weiter zu. Vor allem der Aktienmarkt wird sich voraussichtlich wieder beruhigen und Anlegern das gewohnte Bild liefern.
Durch die Geldschwemme war der Markt ohnehin übersättigt und geschwächt. Eine Stabilisierung wird somit auch den Anlegern zu Gute kommen, da sich nun endlich wieder weitere Anlagemöglichkeiten vor allem für eher konservative Anleger anbieten.
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Zuletzt mehre sich die Unsicherheit an den Märkten. Diese vermehrte Ungewissheit zeigte sich jüngst auch wieder am Goldkurs, welcher traditionell ansteigt, je höher die allgemeine Unsicherheit wird. Für Anleger kann dieser Kurs ebenfalls fatale Folgen haben, indem die Kurse unvorhersehbare Ausbrüche zeigen und sich durch die andauernde Überflutung an Kapital Marktblasen bilden könnten. Dennoch sollten Anleger nicht in übereilte Panik verfallen und die weiteren Entscheidungen genauestens verfolgen