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     1444  0 Kommentare Wie viel politischer Schrecken ist mit Trump verbunden? - Seite 2



    Trump wird eher die Gallionsfigur sein, die nach außen Parolen verteilt, durchaus auch als populistischer Seelenverkäufer.

    Eine neue Ära des Isolationismus?


    Abschottung passt nicht zu Amerika. Glaubt denn irgendjemand, dass Amerika die Führung der Welt den Russen oder Chinesen überlässt? Die USA wissen sehr genau, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht zuletzt mit geostrategischer Durchsetzungskraft erkauft wird. An einem Zerfall des „Römischen Reiches“ hat niemand Interesse. Überhaupt, Isolationismus passt nicht zu Republikanern, die sich doch immer gerne in der Rolle der Freunde und Beschützer sehen.

    Auch an der Nato werden die USA unter Trump festhalten. Sie sichert die militärische Omnipräsenz Amerikas und legitimiert Eingriffe auch zum eigenen Vorteil. Allerdings wird Trump die Nato-Partner und insbesondere die Bundesregierung verpflichten, deutlich mehr Geld in den Klingelbeutel der Nato zu werfen. Trump wird hier der Meinung in Amerika folgen, wonach sich der europäische Kontinent - also ohne den wertgeschätzten Waffenbruder Großbritannien - gerne hinter dem Schutzschild der USA versteckt, aber sich bei eigenen Engagements eher zurückhält.

    In puncto Russland ist Trump mangels politischer Historie nicht befangen wie es eine Hillary Clinton mit ihrer harten Haltung seit Jahren ist. Das eröffnet theoretisch pragmatisches Verhandlungspotenzial, mit Putin auch die Probleme in Syrien und in der gesamten arabischen Region einzugrenzen. Die Chancen, dass sich zwei grobe Klötze am Ende - nachdem der Wodka oder Whiskey in Strömen gelaufen ist - einigen, sind möglich. Das würde im Übrigen auch Europa, das sich in Eurosklerose befindet, einige Probleme z.B. bei der Flüchtlingskrise abnehmen.

    Und zur Erinnerung: Die Sanktionen gegen Russland, die mit russischen Gegensanktionen verbunden sind, tun wirtschaftlich niemandem so weh wie Deutschland. Wir können uns keine lupenreinen Demokraten backen, weder in Südost- noch in Osteuropa. Und wenn man mit dem aus dem Süden kein Kommunikationsproblem hat, warum dann mit dem aus dem Osten?

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    Sollte Amerika den Freihandel einschränken, protektionistische Töne anschlagen oder gar Handelsabkommen kündigen, ist dies auch für Amerika selbst gefährlich. Eine Volkswirtschaft ohne Außenhandel gibt es höchstens noch in Nordkorea und gut geht es dem Land deswegen sicher nicht. Amerika hat die Annehmlichkeiten als Exportnation längst erkannt, die das Land aus der Einseitigkeit kreditfinanzierten Konsums herausholt. Und wenn Amerika Europa wehtut, warum sollten wir dann Amerika schonen? Die EU könnte ja auch engere Handelsbeziehungen mit den Schwellenländern oder mit Kanada anstreben, um den USA die kalte Exportschulter zu zeigen. Natürlich ist das nicht einfach. Aber als die willfährigen Handelstrottel werden wir uns auch nicht präsentieren. In diesem Zusammenhang ist für mich übrigens das aktuelle Handelsabkommen TTIP mausetot.
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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