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    Medien  2477  7 Kommentare Mehr Fakten - weniger Zeigefinger:
    Medien werden objektiver

    Die Berichterstattung in den Medien ist insgesamt in diesem Jahr sachlicher geworden. Man merkt das gerade in diesen Tagen. Was sind die Gründe dafür? Und was liegt immer noch im Argen?

    Wer in diesen Tagen die Medienberichterstattung zu dem Berliner Terroranschlag verfolgt, kann eindeutig feststellen: Es gibt mehr sachliche und kritische Information und weniger Belehrung mit dem erhobenen Zeigefinger. Das Versagen von Behörden und Politik im Zusammenhang mit dem Attentäter Anis Amri wird in allen Einzelheiten aufgedeckt und beim Namen genannt. Erfreulicherweise geschieht das diesmal - anders als bei vielen vorangegangenen Anschlägen - ohne dass der Leser/Zuschauer permanent und aufdringlich darüber belehrt wird, dass "nicht jeder Moslem ein Terrorist ist" und man "nicht alle Flüchtlinge unter Generalverdacht" stellen dürfe.

    Köln war ein Wendepunkt

    Die Ereignisse der Kölner Silvesternacht, die zunächst totgeschwiegen worden waren, bezeichneten einen Wendepunkt. Danach hat sich vieles geändert. Bis dahin galt es weithin als Tabu, dass bei Straftaten die Nationalität des Täters genannt wird. Wer das in der Vergangenheit tat, riskierte sogar eine Rüge des deutschen Presserates. Inzwischen wird die Herkunft der Täter häufig benannt - wenn auch nicht ohne penetrante Belehrungen darüber, dass es sich nur um einen "Einzelfall" handle und dass (angeblich) die Kriminalitätsquote bei Ausländern nicht höher sei als bei Deutschen.

    Gründe für den Wandel

    Ein Grund für die oft einseitige Berichterstattung in den Medien war und ist die politische Gesinnung der meisten Journalisten, die eine starke Affinität zu rot-grün haben. Daran hat sich natürlich nichts geändert. Aber die meisten Journalisten sind keine verbissenen Ideologen. Viele sind pragmatisch und durch die tatsächlichen Ereignisse nachdenklich geworden. Die Fakten sprechen eine so klare und deutliche Sprache, dass die Ideologie ("jeder Flüchtling ist ein Geschenk") einfach nicht mehr dazu passt.

    Zudem müssen die Medien befürchten, Leser und Zuschauer zu verlieren, wenn die Kluft zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung allzu groß wird. Umfragen, die belegen, dass ein Großteil der Medienkonsumenten die Berichterstattung - insbesondere über die Flüchtlingspolitik - als einseitig wahrgenommen hat, gaben vielen Journalisten zu denken. Manch einer hat inzwischen erkannt, dass man es mit der Political Correctness so stark übertrieben hat, dass das Gegenteil des Intendierten erreicht wurde. Sogar Giovanni di Lorenzo hat dies in einem "Zeit"-Artikel eingeräumt. Der Artikel fand unter Journalisten viel Beachtung, da der "Zeit"-Chef die vorherrschende Denkweise vieler Medienleute geradezu idealtypisch repräsentiert.

    Online-Wettbewerb tut gut

    Wettbewerb tut immer gut. In diesem Fall ist es der Wettbewerb durch Online-Medien. TV und Printmedien müssen fürchten, wenn sie allzu einseitig und ideologisch berichten, dass die Menschen sich lieber im Internet informieren. Ja, leider gibt es im Internet viel Mist - und insgesamt ist die Berichterstattung dort wohl noch einseitiger und unsachlicher als beispielsweise in öffentlich-rechtlichen Medien. Und diejenigen, die die ideologische Verbohrtheit linker Mainstream-Medien zu Recht kritisieren oder gar von "Lügenpresse" sprechen, sind leider vielfach ebenso verbohrt (nur mit anderem Vorzeichen). Dennoch: Die Furcht etablierter Medien, ihre Konsumenten könnten sich massenhaft von ihnen abwenden, hat zu einer Versachlichung der Berichterstattung geführt.

    Wie dauerhaft ist der Wandel?

    Wie dauerhaft (neudeutsch: nachhaltig) der Wandel in den Medien ist, kann jetzt noch schwer beurteilt werden. Es mag sein, dass die Berichterstattung angesichts der Dramatik der Ereignisse für einen Moment sachlicher geworden ist, ohne dass dieser Wandel langfristig anhält. Und obwohl die Berichterstattung etwas sachlicher geworden ist, findet man immer noch viele Belege für Unausgewogenheit. Ein Vergleich der sachlichen (und teilweise sogar wohlwollenden) Berichterstattung über die Linke und die Grünen auf der einen Seite mit der oft hyperkritisch-angewiderten Berichterstattung über AfD und CSU auf der anderen Seite, zeigt, dass immer noch vieles im Argen liegt.


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    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
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