Die Unsicherheits-Trumpet(e) im Dow Jones
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
seit Jahren hat Jochen Steffens an dieser Stelle auf ein immer wiederkehrendes Börsenphänomen aufmerksam gemacht: Wenn große Indizes ein wichtiges, meist rundes Kursniveau erreicht haben – an den schon aus charttechnischer Sicht eine Pause der Rally zu erwarten ist – stellt sich meist auch ein fundamentales Problem ein, das den Anstieg bremst.
So zeigt sich die Unsicherheit über die US-Politik im Chart
Zuletzt war dies im Juli 2014 der Fall, als sowohl der DAX vor der 10.000er Marke als auch der S&P 500 vor der 2.000er Marke stand. Damals kam es durch den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über der Ukraine zur einer (weiteren) Eskalation der Ukraine-Krise.
Aktuell steht der Dow Jones bekanntlich vor seiner 20.000er Marke. Hier sehen wir seit Wochen eine Seitwärtsbewegung, wobei der Index die Marke lange Zeit nicht einmal erreichen konnte. Und auch diesmal lässt sich ein ziemlich eindeutiger Grund für das zögerliche Vorgehen der Anleger ausmachen: die Unsicherheit über die künftige Politik der neuen US-Regierung.
Nun ist Unsicherheit an den Börsen eher die Regel als die Ausnahme. Aber manchmal ist diese Unsicherheit auch aus den Charts eindeutig ablesbar – in diesem Fall im Dow Jones:
Die Broadening Formation als Inkarnation der Unsicherheit
Hier sehen Sie, dass sich nach der starken (Trump-)Rally vom November/Dezember seit Mitte Dezember eine sogenannte Broadening Formation (blaue Linie) gebildet hat. Diese Formation ist insofern eine charttechnische Besonderheit, weil sie von auseinanderlaufenden Linien gebildet wird – also nach rechts breiter wird (daher auch der Name broadening = engl.: ausbreiten, verbreitern). Die meisten anderen Chartformationen werden hingegen entweder von parallelen Linien gebildet (Trendkanäle, Rechtecke) oder von zusammenlaufenden Linien (Dreiecke, Keile).
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Die Broadening Formation ist die charttechnische Inkarnation von Unsicherheit an der Börse. Wir nennen sie aufgrund ihrer trompetenähnlichen Form seit Jahren auch „Unsicherheits-Trompete“. Mitunter – insbesondere bei einzelnen Aktien – ist die Ursache für diese Unsicherheit nicht genau bekannt. Wenn die Unsicherheits-Trompete aber bei großen Indizes auftritt, kann man in der Regel sehr genau sagen, welches Thema die Börsianer gerade in Atem hält. Derzeit ist das zweifellos die noch schwer einzuschätzende Politik der neuen US-Regierung unter Präsident Trump. Wir lassen uns daher natürlich nicht die Gelegenheit entgehen, den schon vorhandenen Wortspielen mit dem Namen des US-Präsidenten ein neues hinzuzufügen. Wir taufen diese Formation im Dow Jones daher „Unsicherheits-Trumpet(e)“ (trumpet = engl. Trompete).
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