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Dax fällt zurück - Weiter kein neues Jahreshoch in Sicht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag gegenüber der Wall Street weiter an Boden verloren. Während die US-Börsen zuletzt am laufenden Band neue Bestmarken aufgestellt haben, scheint für den deutschen Leitindex selbst das Jahreshoch von 11 893 Punkten eine zu hohe Hürde zu sein. Am Nachmittag verlor der Dax 0,30 Prozent auf 11 758,96 Punkte.
Den Experten des Börsenstatistik-Magazins Index-Radar schwant nichts Gutes: "Je länger ein Ausbruch über das bisherige Jahreshoch auf sich warten lässt, desto ungeduldiger werden die Anleger", warnten sie in einem aktuellen Kommentar. Damit steige die Gefahr einer Korrektur.
Das Protokoll der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgte ebenso wenig für Impulse wie durchwachsene Konjunkturnachrichten aus den USA. Europas Währungshüter sehen sich beim Kampf gegen die zu niedrige Inflation noch nicht am Ziel. Bei der jüngsten Zinssitzung hätten die Mitglieder des geldpolitischen Rates weitgehend darin übereingestimmt, die lockere Geldpolitik beizubehalten, hieß es in dem Protokoll.
'GEFAHR EINER KORREKTUR STEIGT'
Der MDax fiel um 0,10 Prozent auf 23 295,20 Punkte zurück. Er hatte gemeinsam mit dem Nebenwerteindex SDax tags zuvor noch seinen Höhenflug fortgesetzt. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es zuletzt um 0,05 Prozent auf 1888,99 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,34 Prozent auf 3312,48 Punkte.
LUFTHANSA-HÖHENFLUG GEHT WEITER - DEUTSCHE BÖRSE ÜBERZEUGT
Im Mittelpunkt standen einmal mehr die jüngsten Unternehmens-Geschäftszahlen. Bei den Lufthansa-Aktionären hielt die Freude über eine Teillösung im Gehaltsstreit mit den Piloten an - dazu kamen gute Geschäftszahlen des Konkurrenten Air France-KLM . Die Papiere der Fluggesellschaft gewannen rund 2 Prozent, was den Spitzenplatz im Dax sowie den höchsten Kurs seit Mai vergangenen Jahres bedeutete.
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Aktien der Deutschen Börse legten um über ein halbes Prozent zu. Der Frankfurter Börsenbetreiber habe im vergangenen Jahr besser als von ihm und vom Markt erwartet abgeschnitten, lobte Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet. Dagegen enttäusche der Ausblick auf 2017 etwas. Der wesentliche Kurstreiber bleibt laut Börsianern die geplante Fusion mit dem Wettbewerber London Stock Exchange (LSE) .
Dagegen zollten die Anteilsscheine von Commerzbank und Deutsche Bank ihrer jüngsten Zwischenerholung Tribut: Sie verloren über anderthalb beziehungsweise gut ein halbes Prozent. Ähnlich erging es den im MDax gelisteten Fielmann-Aktien , die seit Anfang Dezember eine bemerkenswerte Kursrally hingelegt hatten und nun um ein halbes Prozent nachgaben.
TAKKT WÄCHST UND ERHÖHT DIVIDENDE
Mit einem knappen Minus zeigte sich dort Fuchs Petrolub recht unbeeindruckt von den aktuellen Zahlen. Die endgültigen Jahresresultate des Schmierstoffherstellers entsprächen den im Januar veröffentlichten ersten Indikationen, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Zudem sei der Ausblick für 2017 erwartungsgemäß vage ausgefallen.
Im SDax erfreute Takkt die Anleger mit einem Kursanstieg von über dreieinhalb Prozent. Der auf Büroausstattung spezialisierte Versandhändler konnte seinen Jahresumsatz und den Gewinn deutlich steigern und will die Dividende anheben.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 142,22 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 163,53 Zähler. Der Kurs des Euro stieg auf 1,0638 US-Dollar. Am Mittwoch hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,0555 (Dienstag: 1,0623) Dollar festgesetzt./gl/fbr
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---