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    Börsen-Zeitung  386  0 Kommentare Schröders Anti-Erbe, Kommentar zur SPD von Angela Wefers

    Frankfurt (ots) - Blendende Umfragewerte verbucht der designierte
    Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, noch bevor klar ist, wohin er
    seine Partei im Wahlkampf führt. In Bielefeld bei einer
    SPD-Arbeitsmarktkonferenz hat er nun erste Richtungsaussagen gemacht:
    Die Agenda 2010, mit der die SPD zusammen mit den Grünen unter der
    Regierung Gerhard Schröder den Arbeitsmarkt flexibilisierte, will
    Schulz korrigieren. Er räumte "Fehler" ein.

    Schulz verspricht eine Beschränkung von sachgrundlos befristeten
    Arbeitsverträgen - ein Instrument der Beschäftigungsförderung. Er
    will die Mitbestimmung stärken, wo Initiatoren von Betriebsratswahlen
    von Arbeitgebern unter Druck gesetzt werden und wo Unternehmen die
    europäische Rechtsform der SE nutzen, um hierzulande
    Arbeitnehmerrechte auszuhebeln. Auch Arbeitslosengeld soll länger
    fließen, um jahrelang Berufstätige nicht so schnell in Hartz IV
    fallen zu lassen. Ähnliches gilt für die gesetzliche Rente.
    Langjährige Arbeitnehmer sollen auch bei geringem Verdienst und
    niedrigen Versorgungsansprüchen über eine Solidarrente deutlich
    besser gestellt sein als solche, die auf Staatskosten von Hartz IV
    gelebt haben.

    Schulz reagiert damit auf eine "wachsende Ungleichheit - gefühlte
    und tatsächliche". Die ganz großen Missstände am Arbeitsmarkt gibt es
    also hierzulande nicht. Das räumt er damit indirekt ein. Denn wer
    sachgrundlos befristete Arbeitsverträge, die ohnehin nur unter ganz
    bestimmten, eng gefassten Voraussetzungen maximal für zwei Jahre
    erlaubt sind, als einen zentralen Punkt aufruft, und dazu noch
    falsche Zahlen via Bild-Zeitung in die Welt setzt - der hat wohl
    nichts besseres anzubieten. Die Ankündigung einer längeren Zahlung
    des Arbeitslosengelds blieb zudem so vage, dass zunächst SPD-Expertin
    Andrea Nahles aktiv werden muss, bevor sich eine Kontur abzeichnet.

    Schulz wirft sich letztlich den Gewerkschaften in die Arme. Deren
    Verhältnis zur SPD war nach der Agenda 2010 abgekühlt und hat sich
    erst nach Novellen wie dem Mindestlohn und zur Tarifeinheit wieder
    angewärmt. Anstatt aber den Beschäftigungsboom auf die Habenseite der
    SPD zu buchen, nachdem ein Niedriglohnsektor und mehr Flexibilität im
    Rechtsrahmen einen leichteren Start in den Arbeitsmarkt erlauben,
    wird Schulz nun zum Anti-Erben Schröders. Dreht er die Agenda 2010
    zurück, wird dies bald wieder Arbeitsplätze kosten und Menschen zu
    Almosenempfängern machen. Ungleichheit ist dann nicht gefühlt,
    sondern ganz real.

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