Aktien Frankfurt
Anleger zögern wegen Unsicherheit über US-Reformen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zweifel an einer schnellen Umsetzbarkeit der Wahlversprechen des US-Präsidenten Donald Trump haben die Kauflaune der Anleger am Freitag abermals gedämpft. Hinzu kam ein stärkerer Eurokurs nach guten Stimmungsdaten aus der Industrie und der Dienstleistungsbranche der Eurozone. Ein teurer Euro kann aber nachteilig für die Exportwirtschaft sein. Der Dax fiel bis zum Mittag um 0,14 Prozent auf 12 023,14 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab etwas deutlicher nach.
Der MDax notierte kaum verändert bei 23 429,02 Zählern, während es für den Technologiewerte-Index TecDax um 0,09 Prozent auf 1981,79 Punkte nach oben ging.
WARTEN AUF ABSTIMMUNG ÜBER US-GESUNDHEITSREFORM
Tags zuvor hatte der Dax noch verlorenen Boden gut gemacht. Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba bezeichnete dies allerdings zunächst nur als eine Gegenreaktion nach zuvor schwächeren Handelstagen. Schließlich habe sich an den Rahmenbedingungen kaum etwas verändert. Auf Wochensicht steht für das Börsenbarometer ein Minus von rund einem halben Prozent zu Buche.
Am Markt wird weiter auf eine eigentlich für den gestrigen Donnerstag angesetzte Abstimmung im US-Repräsentantenhaus über Donald Trumps Gesundheitsreform gewartet. Wegen einer drohenden Schlappe wurde diese aber verschoben. Das Votum wird als Stimmungstest gesehen, wie einfach Trump seine Pläne auch mit Blick auf Infrastrukturausgaben und eine Steuerreform durchsetzen kann.
MERCK KGAA MIT ZULASSUNGSERFOLG
Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA verteuerten sich nach einem Zulassungserfolg für den Hoffnungsträger Avelumab um rund 3 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA gab das gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelte Mittel zur Behandlung eines aggressiven und seltenen Hautkrebstyps (Merkelzellkarzinom) zum Verkauf frei.
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Für die Papiere des Energiekonzerns RWE ging es nach einer Empfehlung des Investmenthauses Kepler Cheuvreux um fast 3 Prozent nach oben. Die Aktien des Anlagenbauers Gea Group profitierten laut Börsianern mit einem Plus von rund zweieinhalb Prozent von einem positiven Kommentar des Bankhauses Lampe. Rheinmetall-Anteilsscheine näherten sich mit einem Kurssprung um rund 4 Prozent weiter in großen Schritten ihrem Rekordhoch aus dem Jahr 2007.
ABSTUFUNGEN BELASTEN ALLIANZ UND WACKER CHEMIE
Die Anteilsscheine der Allianz fielen hingegen nach einer Verkaufsempfehlung der französischen Bank Societe Generale als Schlusslicht im Dax um mehr als 1 Prozent. Wacker-Chemie-Papiere gerieten nach einem skeptischen Kommentar der australischen Bank Macquarie unter Druck. Sie gaben um zweieinhalb Prozent nach.
Im Kleinwerte-Index SDax dämmten die Papiere des Biotech-Unternehmens Biotest ihre Minus auf rund 3 Prozent ein. Der Kooperationspartner ImmunoGen entschied sich für den US-Markt gegen eine Beteiligung an der Entwicklung und Vermarktung von Indatuximab Ravtansine (BT-062), wie Biotest mitteilte. Hätte sich ImmunoGen dafür entscheiden, wäre eine hohe Zahlung an Biotest fällig geworden.
AUMANN NACH BÖRSENGANG GEFRAGT
Der Maschinenbauer Aumann feierte indes ein erfolgreiches Börsendebüt. Die zu je 42 Euro an die Anleger ausgegebenen Aktien kosteten auf Xetra zuletzt mehr als 50 Euro./mis/fbr