Warum das neue Jahreshoch des DAX ein Warnsignal ist
Bevor wir auf das Warnsignal zu sprechen kommen, zunächst ein Fazit zum Alpha-Target im DAX:
Der DAX hat gestern ein neues Jahreshoch ausgebildet. Er erreichte dabei die Mittellinie des aktuellen Rechtecks bei 12.235 Punkten und prallte an dieser Linie zunächst erst einmal ab. Dieses neue Jahreshoch wird zu einem Zeitpunkt ausgebildet, an dem die Mitte des deutlich tiefer liegenden Alpha-Targets erreicht wurde. Damit ist das Alpha-Target nun endgültig aus dem Rennen, wobei in den letzten Tagen sowieso die Hoffnung auf ein Erreichen dieses Targets nicht mehr bestand.
Das Target, das nie aktiviert wurde
Aber es fehlten eben auch wichtige Kriterien, die notwendig gewesen wären, um dieses Target zu aktivieren. Kriterien, die wir bei der Vorstellung dieses Targets Ende Januar definiert hatten (siehe Börse-intern vom 30. Januar). Hier noch einmal der identische Chart zur damaligen Ausgabe und wie er sich weiterentwickelt hat:
So sind die Kurse weder nachhaltig in den grünen Aufwärtstrendkanal zurückgefallen, noch wurde die Mittellinie des damaligen Rechtecks zwischen 11.170 Punkten und 11.880 Punkten bei 11.525 Punkten nachhaltig unterschritten (zumindest auf Schlusskursbasis). Zu keinem Zeitpunkt wurde jedoch die wichtige Unterstützung bei 11.430 Punkten nach unten verletzt. Und ein Bruch dieser Unterstützung, die durch das Hoch im Dezember 2015 definiert wurde, wäre das eigentlich bearishe Signal für eine startende Konsolidierung gewesen. Aber auch wenn ein Target nicht angelaufen wird, ist es ein Signal – in diesem Fall ein Signal für die Stärke des DAX.
Woher kommt die relative Stärke?
Ich hatte schon vor ein paar Tagen auf die relative Stärke des DAX zu den US-Indizes hingewiesen (siehe Börse-Intern vom 24. März 2017). Jetzt hat der Dax sogar ein neues Jahreshoch ausgebildet, während die US-Indizes sich immer noch in ihrer Konsolidierung befinden und zurzeit nicht einmal die Hälfte der Kursverluste der vergangenen Wochen wieder wettmachen konnten. Einen eindeutigeren Beleg für eine relative Stärke kann man nicht liefern.
Die Begründung für diese Stärke ist relativ einfach: Große institutionelle Anleger sehen ebenfalls, dass US-Aktien stark überbewertet und überkauft sind. Sie werden also nach Alternativen zu US-Aktien suchen. Wie bereits beschrieben, empfinden Umfragen zufolge Portfolioverwalter gerade europäische Aktien als besonders unterbewertet. Und so verwundert es nicht, dass sie ein Teil des Anlagevermögens aus den USA in europäischen Aktien umschichten. Das führt dazu, dass US-Aktien konsolidieren, während europäische Aktien haussieren.