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     2367  0 Kommentare Nach der Präsidentschaftswahl muss La Grande Nation sofort unter das Sauerstoffzelt!

    Ohne Frankreich wäre das Europäische Gemeinschaftswerk nie möglich gewesen. Unzählige Male hat der deutsch-französische Motor Europa auch schon aus dem Krisen-Dreck gezogen. Allerdings hat dieser Achtzylinder mittlerweile mindestens vier Zylinder verloren. Frankreich ist bis Oberkante Unterlippe mit wirtschaftlichen Problemen beschäftigt und daher vom Thema Europa abgelenkt.

    La Malaise Économique Française ist durch schwaches Wachstum und eine starke Staatsverschuldung von fast 100 Prozent zur Wirtschaftsleistung geprägt. In diesem Jahr wird Frankreich nur halb so stark wachsen wie die Eurozone insgesamt.

    Und dabei hat das Land einen starken Wirtschaftshelfer: Mario „Popeye“ Draghi. Mit günstigsten Zinsen ist er der Durchlauferhitzer der französischen Staatswirtschaft. Und er sorgt für einen schwachen Euro, der der französischen Außenwirtschaft eigentlich ähnlich schmecken müsste wie unsereins die Crème Brûlée.

    Wirtschaftspolitik, die es staatswirtschaftlich gut meint, aber privatwirtschaftlich schlecht macht


    Dennoch scheitert Frankreich an seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit, die einem Hahn entspricht, der krähen will, jedoch unter Stimmbandschwund leidet. Dagegen ist die Bürokratie unüberhörbar laut. Der französische Beamtenapparat ist so prall, dass es sogar ein Bonmot für die Wiederaufnahme der politischen Aktivitäten in Regierung und Parlament nach Rückkehr aus der Sommerfrische beschreibt: La Rentrée Politique. Das klingt fast schon rührend, ja romantisch. Doch in Wahrheit umschreibt dieser Begriff die Symptome einer ineffizienten Staatswirtschaft, die eine Privatwirtschaft zwar nicht auf die Guillotine gelegt, aber zumindest in das Gefängnis der Bastille eingesperrt hat. Reformverweigerung und Innovationsalarm gehören heute zu Frankreich wie Eiffelturm und Baguette. Und da wundert man sich noch, dass französische Unternehmen das Land verlassen wie Mäuse, wenn die Katze erscheint? Bittere Konsequenz ist ein desolater französischer Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit liegt seit Jahren bei rund 10, bei der Jugend sogar bei 25 Prozent.

    Man fragt sich, welche volkswirtschaftlichen Schmerzen Frankreich noch aushalten muss, bevor endlich das Ruder herumgerissen wird. Ist hier nicht der Staatspräsident, Monsieur Hollande gefragt? Natürlich! Er müsste in Fragen von Wirtschaftsreformen so allgegenwärtig sein wie in diesen Tagen Sauce Hollandaise auf Spargel. Doch das Einzige, was seiner Wirtschaftstruppe einfällt, ist die weitere Ausweitung des Haushaltsdefizits. Ohnehin scheint er heilfroh zu sein, wenn er nach der anstehenden Präsidentenwahl in die „wohlverdiente“ Pension geht. 
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Nach der Präsidentschaftswahl muss La Grande Nation sofort unter das Sauerstoffzelt! Ohne Frankreich wäre das Europäische Gemeinschaftswerk nie möglich gewesen. Unzählige Male hat der deutsch-französische Motor Europa auch schon aus dem Krisen-Dreck gezogen. Allerdings hat dieser Achtzylinder mittlerweile mindestens vier …