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    Kolumne  1329  0 Kommentare Dr. Sebastian Klein (Fürstlich Castell'sche Bank): Wohlstand ist mehr als Wachstum

    Es besteht kein Grund, Deutschland schlecht zu reden, weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich. Dr. Sebastian Klein erklärt, warum.

    Gerade Ökonomen tendieren dazu, Wohlstand und Wirtschaftswachstum quasi gleichzusetzen. Die klassische Ökonomie sieht demnach das Bruttoinlandsprodukt und dessen Wachstum als vorherrschenden Wohlstandsindikator an. Diese monokausale Verknüpfung erleichtert ökonomische Analysen, wird aber der menschlichen Natur nur partiell gerecht. Daher werden immer wieder Versuche unternommen, weitere Indikatoren dem Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator an die Seite zu stellen, so zum Beispiel die Umweltbilanz, di

    In diesem Kontext bietet die UNO mit dem seit 2012 erhobenen »World Happiness Indicator« eine interessante Ergänzung. Wohlstand oder »Glück« wird als Konstrukt aus sechs Variablen definiert und gemessen: Neben dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sind dies die soziale Unterstützung durch das Umfeld in Notsituationen, die (gesunde) Lebenserwartung, die Freiheit, Lebensentscheidungen zu treffen, die Wahrnehmung der Spendenbereitschaft in einer Gesellschaft und schließlich die Wahrnehmung von Korruption in Politik und Gesellschaft.

    Die Ergebnisse der neusten Erhebung (2016) wurden jüngst, im März 2017, veröffentlicht. Und Deutschland steht dabei gut da. Von 155 untersuchten Staaten stehen wir an 16. Stelle, mithin unter den Top 10 %. Und die wirtschaftliche Prosperität macht nur etwa 1/3 des Gesamtscores aus. Zum Wohlstand in Deutschland schienen also auch die anderen genannten Faktoren in beträchtlicher Weise beizutragen. Interessant ist auch der Vergleich zweier Perioden, nämlich vor der Finanzkrise (2005–2007) und heute (2014–2016): Deutschland ist mit Platz 25 das erste westeuropäische Land im Ranking, bei dem sich das Wohlstandsgefühl im Vergleich dieser Zeiträume merklich erhöht hat.

    Diese Ergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Die Menschen empfinden einen umfassenden, nicht nur materiellen Wohlstand in unserem Land, ein Empfinden, was sich über Zeit noch verstärkt hat. Es besteht also kein Anlass, unser Land schlechtzureden. Weder in wirtschaftlicher Hinsicht noch mit Blick auf die übrigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Und dass sich dieses Ergebnis eben gerade nicht nur auf die ökonomischen Bedingungen bezieht, ist umso erfreulicher.

    Diese Balance zwischen ökonomischen und eher metaökonomischen Faktoren zeigt eine interessante Parallele zu unserem Ansatz in der Vermögensverwaltung. Auch hier streben wir an, nicht ausschließlich auf Wachstum (i.e. Rendite) zu setzen, sondern das individuelle Risikoempfinden und -budget unserer Kunden im Blick zu halten; denn Wohlstand ist mehr als Wachstum und Vermögensmanagement ist mehr als Rendite.




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