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    Opel-Übernahme  4471  0 Kommentare Ist Dongfeng wirklich der große Gewinner? - Seite 2



    Schmachvoller Rückzug

    Das Hauptproblem ist: Niemand in China wartet auf Opel. Fast alle westlichen und japanischen Hersteller sind in China schon seit Jahren bekannt, so dass sich die Begeisterung über Hochtechnologie aus Rüsselsheim allein schon deshalb in Grenzen halten dürfte. Fast noch schlimmer ist aber, dass Opel in China das Image einer gescheiterten Marke anhaftet. Zwei Jahrzehnte lang hat das Unternehmen dort – unter der Knute von General Motors – vergebens versucht, sich als eigenständige Marke zu etablieren. Als 2014 der Rückzug beschlossen wurde, verkaufte Opel in China noch nicht einmal 6.000 Einheiten. Die ehemalige Konzernmutter General Motors dagegen ist auf dem chinesischen Markt enorm erfolgreich – unter anderem mit der Marke Buick, deren Fahrzeuge vielfach auf Opel-Technologie basieren, und von denen sich die „echten“ Opel-Modelle wahrscheinlich nur schwer abgrenzen können. Somit verspricht ein Opel-Marktauftritt in China für Dongfeng erst einmal nicht den großen Reibach.

    Und auch wenn man die Expansionsrichtung umdreht, wird kein richtiger Schuh draus. Natürlich könnte Dongfeng theoretisch versuchen, seine eigenen China-Fabrikate künftig hierzulande unter dem Opel-Label zu vertreiben. Tatsache ist aber, dass der Konzern schon seine machtvolle Position bei Peugeot bisher nicht zu solchen Mätzchen genutzt hat. Dongfeng ist der zweigrößte Autoanbieter auf dem größten Automarkt der Welt, und hat vorerst offensichtlich keine großen Ambitionen, sich in Europa zu verausgaben. Und die Eigenentwicklungen der Chinesen sind für den europäischen Markt vermutlich auch nicht attraktiv genug. Dongfengs Stärke liegt eindeutig darin, Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischen Anbietern in China zum Erfolg zu bringen. Der Anteil der Eigenmarken an Dongfengs Gesamtabsatz liegt auch im Reich der Mitte mittlerweile bei unter 20 Prozent.

    Dementsprechend wird Opel künftig wohl eher nicht in die Verlegenheit kommen, über seine Absatzkanäle chinesische Fahrzeuge in den Markt drücken zu müssen. Und Dongfeng wird zunächst einmal keinen großartigen Nutzen aus Peugeots Opel-Übernahme ziehen. Auch wenn es unspektakulär klingt: Am wichtigsten ist den Chinesen wahrscheinlich, dass vor allem Peugeot selbst ordentlich von dem Zusammenschluss profitiert.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Opel-Übernahme Ist Dongfeng wirklich der große Gewinner? - Seite 2 Manche behaupten, dass Opel vor allem deshalb übernommen wurde, damit sich der chinesische Peugeot-Partner Dongfeng Zugriff auf deutsche Autotechnologie verschaffen kann. Diese Theorie überzeugt zwar nur mäßig. Es gibt aber andere Gründe, warum Anleger die Aktie des chinesischen Autokonzerns im Auge behalten sollten.

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