Benziner = Diesel
Nur noch Dreck: Smart eine Umweltkatastrophe?
In Deutschland werden immer weniger Autos verkauft und wenn die Verunsicherungen bei Diesel- und Benzin-Autos weiter zunehmen, dann werden die Autohäuser bald dicht machen können. Jetzt steht der Smart unter Generalverdacht.
Der Stadtwagen Smart gerät aufgrund extremer Feinstaub-Emissionen bei ADAC-Messungen in die Kritik ("WW"). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt in einem Schreiben aufgefordert, Smarts mit Benzinmotor die Typgenehmigung zu entziehen, da „ein Verstoß gegen die Zulassungsbestimmungen der Europäischen Kommission“ vorliege.
Zudem verliert der Smart aufgrund der Feinstaub-Emissionen ein Öko-Siegel des Wuppertaler Umweltinstituts Ökotrend - bislang wirbt Smart intensiv mit der Auszeichnung. Instituts-Chef Thomas Wiesand erklärte, dass ihm die Messwerte zuvor nicht bekannt gewesen seien und dass das Siegel aus heutiger Sicht „ein Fehler“ gewesen sei: „Bis August sind wir nicht in der Lage, die Verwendung des Siegels zu verhindern, weil der Vertrag mit Smart zur Nutzung so lange noch läuft. Aber danach wird es von Ökotrend kein Siegel mehr für Smarts mit Benzinmotor geben“, sagt Thomas Wiesand.
Auslöser der Schritte von DUH und Ökotrend sind Abgasmessungen des ADAC, die der WirschaftsWoche vorliegen. Daraus soll hervorgehen, dass der getestete Benziner Smart Fortwo Cabrio 0,9 Turbo durchschnittlich 83.000 Milliarden Partikel pro Kilometer ausstößt. Das wäre das 138-Fache des Grenzwerts, den Dieselfahrzeuge seit 2011 einhalten müssen.
Auf der Autobahn lag der Ausstoß bei 263.000 Milliarden Partikel, dem 440-Fachen des Dieselgrenzwerts. Damit wäre der Euro-6-Smart das Schlusslicht beim Partikelausstoß. Für ein Stadtauto wären diese Werte untragbar. Laut WirtschaftsWoche bestreitet Daimler die Messwerte nicht.
Lesen Sie auch
Ab September dürfen Benzin-Einspritzer nur noch ein Zehntel der bisherigen Menge an Feinstaubpartikeln ausstoßen. VW, BMW und Daimler werden nach Recherchen der WirtschaftsWoche darauf mit der flächendeckenden Einführung von Partikelfiltern reagieren. Ältere Benziner ohne Partikelfilter könnten mit Fahrverboten für Innenstädte belegt werden.