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     3495  2 Kommentare Wenn "Schrott" anfängt zu laufen... Wiederholt sich die Börsengeschichte?

    DAX-Anleger blicken auf ein erfolgreiches Börsenjahr 2017 zurück. Der deutsche Leitindex konnte im letzten Jahr um 12 Prozent zulegen. Der Jahresstart 2018 ist geglückt und brachte neue Allzeithochs. Also ist alles in bester Ordnung?

    Mitnichten. Investoren sollten genau darauf achten, welche Aktien in dieser weit fortgeschrittenen Börsenhausse die letztjährigen Bestperformer waren und welche Schlüsse daraus gezogen werden können. Das Ergebnis dieser Analyse ist eindeutig und wirft die Frage auf, ob und warum Anleger aus Fehlern bzw. aus bekannten Schemata nicht lernen.

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    Die Börsen eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Die Euphorie ist groß, Sorglosigkeit ist kaum noch wahrnehmbar. Der wirtschaftliche Boom scheint unerschütterlich und zusammen mit den niedrigen Zinsen scheint der Acker für ein weiteres Jahr der Aktienhausse bestellt zu sein. Erfahrene Anleger veranlasst dieser „wunderbare Zustand“ jedoch zur Vorsicht.

    Ein Blick in die Geschichte kann an dieser Stelle wertvolle Hinweise zu Tage fördern. Analysiert man nämlich die Performancespreizung einzelner Sektoren im Dax, dann fällt auf, dass 2017 „risikobehaftete“ Branchen die Renditeritter (z.B. Commerzbank, RWE) stellten und Unternehmen aus defensiveren Branchen wie Pharma und Konsum (z.B. Henkel, Fresenius) zu den Schlusslichtern zählten. Dieses Phänomen trat ebenfalls vor dem Platzen der Internetblase und vor der Finanzkrise auf. Wiederholt sich die Börsengeschichte jetzt zum dritten Mal innerhalb von 20 Jahren?

    Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, denn zum Ende einer Aufwärtsphase suchen zahlreiche Anleger ihr Glück in immer riskanteren Anlagen, um die Performancewelle perfekt auszureizen. Solide Unternehmen, welche Basisprodukte für unser tägliches Leben bereitstellen und eine zuverlässige Dividende zahlen, werden in dieser Periode vernachlässigt und gelten in diesen Phasen als „zu langweilig“.

    Häufig werden Anleger in der Endphase einer Börsenhausse von einer zunehmenden Gier getrieben und tauschen Qualitätsaktien gegen Unternehmen mit viel Phantasie und wenig Substanz aus.

    Doch auch institutionelle Anleger, wie Banken und Pensionskassen, handeln oft prozyklisch und versuchen auf den bereits fahrenden Performancezug aufzuspringen.

    In den nachstehenden Grafiken lässt sich gut erkennen, dass dem Bankensektor im Dax als Risikobranche Konsumherstellern wie Beiersdorf, Leifheit und Henkel im letzten Viertel der Aufwärtsphase der Vorzug gegeben wurde. Solange die Hausse lief, ging die Rechnung mit dem spekulativeren Investment auf, doch sobald die Stimmung kippte, drehte sich auch die Performance um 180 Grad.

    Ein Lerneffekt aus der Internetblase blieb aus, auch vor der Finanzkrise zeichnete sich dieses Muster wieder ab und Anleger verloren erneut Geld. Aktuell wiederholt sich dieses Szenario zum dritten Mal innerhalb von 20 Jahren. Und auch diesmal haben wir wenig Hoffnung, dass die entsprechenden Lehren gezogen wurden. Das Erwachen dürfte wiedermal schmerzhaft sein.

    Anleger sollten sich bei der Aktienauswahl gerade jetzt verstärkt auf verlässliche nichtkonjunkturabhängige Firmen mit „Burggrabenqualitäten“ fokussieren. Dazu zählen wir Unternehmen, welche Markführer in ihrem Segment sind, dessen Produkte nicht leicht kopierbar sind und eine entsprechende Preissetzungsmacht haben. Bei einem zukünftig rückläufigem weltweiten Wachstum ist erstens die Kursentwicklung dieser Firmen normalerweise schonender für die Anlegernerven, da Umsatz, Gewinn und/oder Dividenden eine stabilere Basis haben. Wenn Kurschancen geringer werden, rücken Unternehmen mit nachhaltigen Dividenden und Geschäftsmodellen wieder in den Fokus der Börsengemeinde. Bei vielen Investoren kommt der Schwenk dann allerdings erneut zu spät.

    Selbst wenn sich die Geschichte nicht eins zu eins wiederholt, wird sie sich zumindest reimen. Undisziplinierte Anleger und selbsternannte Renditeritter werden sich dann im Börsengraben wiederfinden.




    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Wenn "Schrott" anfängt zu laufen... Wiederholt sich die Börsengeschichte? DAX-Anleger blicken auf ein erfolgreiches Börsenjahr 2017 zurück. Der deutsche Leitindex konnte im letzten Jahr um 12 Prozent zulegen. Der Jahresstart 2018 ist geglückt und brachte neue Allzeithochs. Also ist alles in bester Ordnung? Mitnichten. …

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