Egbert Prior
Was bleibt von Fresenius über?
Der Aktienkurs ist wieder angesprungen und um rund 40% auf aktuell 28 Euro geschossen. Damit reagiert der Markt auf den begonnenen Konzernumbau, für den der seit Oktober amtierende neue CEO Michael Sen steht.
Im Oktober kostete die Aktie nur noch 20 Euro. Gegenüber dem Top (80 Euro) hatte das Papier Dreiviertel ihres Werts eingebüßt. Das Management war regelrecht in einen Kaufrausch geraten, dabei stellten sich einige Zukäufe als Rohrkrepierer heraus. Letztes Jahr hatte sich der Hedgefonds Elliott bei dem Gesundheitskonzern beteiligt. Der amerikanische Milliardär will Tabula rasa machen.
Die Bad Homburger ähneln einem Bauchladen. Im wesentlichen gibt es die Krankenhaus-Gruppe Helios, die Dialysetochter FMC, die auf Infusionstherapien und Flüssignahrung spezialisierte Kabi und den Krankenhausprojektierer Vamed. Die ebenfalls im DAX gelistete Dialysetochter FMC und Vamed sollen lieber heute als morgen versilbert werden. So zumindest unsere Einschätzung. Im Klartext: Von vier Segmenten bleiben nur noch zwei übrig.
Die mit Abstand attraktivste und zugleich profitabelste Tochter ist Kabi, die ihren Schwerpunkt in Zukunft auf biotechnologische Pharmaka legen wird. Unternehmenslenker Sen hat Fresenius ein hartes Sparprogramm verordnet: Bis 2025 müssen die Kosten um 1 Milliarde ‘runter. Gespart werden soll in der Verwaltung und auch Prozesse verbessert werden.
Die Zahlen zum ersten Quartal fielen nicht berauschend aus, doch waren sie besser als erwartet. Der Umsatz stieg zum Jahresauftakt um 5% auf 10 Milliarden, das operative Ergebnis ging wegen höherer Kosten um 9% auf 908 Millionen zurück. Daß es nicht noch schlimmer kam, ist das Ergebnis von FMC, die besser performte als gedacht. Größtes Sorgenkind ist der Krankenhausdienstleister Vamed, der das erste Quartal mit einem Minus beendete.
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Die Bewertung der Aktie ist günstig. Das KGV lediglich 11. Marktkapitalisierung 16 Milliarden. Auch hier wäre eine Abspaltung sinnvoll. Fazit: Bei Fresenius bleibt kein Stein auf dem anderen. Der radikale Konzernumbau hebt verborgene Werte.