Egbert Prior
CompuGroup: Gesündere Patientenakte
Alles ist neu und digital. Von der Disruption kann man als Aktionär des eHealth-Anbieters aus Koblenz profitieren.
- Patientenakte in Cloud, Rezept digital, elektronischer Überblick.
- CompuGroup-Aktie korrigierte, Kurs halbiert, Boden bildet sich.
- Zunahme des elektronischen Austauschs von Gesundheitsdokumenten, Umsatzrückgang, organisch gestiegen, Ebitda und Ergebnis verbessert.
Die CompuGroup-Aktie korrigierte nach einer Euphoriephase. Binnen Jahresfrist halbierte sich der Kurs auf 28 Euro. Nun scheint der Chart einen Boden auszubilden. Das KGV pendelt um die 16. Dividende 2,5%. So wurden im ersten Quartal in Deutschland vor allem aufgrund der Einführung des E-Rezept-Standards Anfang des Jahres 113 Millionen E-Rezepte eingelöst. Mehr als 30% aller deutschen E-Rezepte wurden über die Arztinformationssysteme des Unternehmens ausgestellt.
In Frankreich etwa stieg die Zahl der digitalen Gesundheitsdokumente pro Monat innerhalb von weniger als einem Jahr nach der Einführung von Ségur, der französischen Regierungsinitiative zur Digitalisierung der ambulanten Gesundheitsversorgung, um mehr als 160%. 41% der im März 2024 erstellten Dokumente wurden in den Arztinformationssystemen von CompuGroup France verarbeitet.
In den USA sind die Koblenzer bereit für die zweite Phase der Einführung der Abrechnungs- und Rückerstattungs-Lösung eMEDIX. Krankenhäuser haben weiterhin ein hohes Interesse an der Software CGM Clinical. Hier wirkte sich die Realisierung von Projekten im Zusammenhang mit dem Krankenhauszukunftsgesetz positiv aus.
CEO Michael Rauch: „Wir sehen endlich eine deutliche Zunahme des elektronischen Austauschs von Gesundheitsdokumenten in unseren Märkten. Wir haben im ersten Quartal gute Fortschritte gemacht und unterstützen unsere Kunden auf ihrem Weg der zunehmenden Digitalisierung, um eine vollständig digitale Patientenreise zu ermöglichen.“
Der Umsatz ging im ersten Quartal um 2% zurück, organisch stieg er aber um 3%. Die wiederkehrenden Umsätze stiegen im Auftaktquartal um 7% auf 213 Millionen und machten 75% des Umsatzes aus. Das bereinigte Ebitda stieg um 1% auf 61 Millionen, das bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte auf 0,47 Euro, beides unterstützt durch den Verkauf der türkischen Geschäfte.
Lesen Sie auch
Der frei verfügbare cash flow in den ersten drei Monaten lag bei 59 Millionen. Den Verschuldungsgrad reduzierte CEO Rauch. Er sank vom 2,8- auf das 2,6-fache Ebitda. Die im September 2021 veröffentlichten Ambitionen für 2025 nahm Rauch zurück. Nun peilt er ein organisches Umsatzplus im laufenden Jahr zwischen 4 und 6% an. Das Ebitda soll zwischen 270 und 310 Millionen Euro landen.