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     209  0 Kommentare In den USA kommt Antikapitalismus auch von Rechts

    Unter Trump-Anhängern in den USA ist die freie Marktwirtschaft keineswegs mehr so unumstritten wie das noch zu Ronald Reagans Zeiten war.

    Für Sie zusammengefasst
    • Die freie Marktwirtschaft ist unter Trump-Anhängern in den USA umstritten.
    • Die USA haben laut dem "Index of Economic Freedom" der Heritage Foundation 2023 die schlechteste Bewertung seit 1995.
    • Sowohl von links als auch von rechts gibt es in den USA Ressentiments gegen "Big Business" und den Kapitalismus.
    • Namhafte Persönlichkeiten haben ein Manifest veröffentlicht, das sich für die Grundlagen der freien Marktwirtschaft einsetzt.

    Die USA haben ein Problem: Die wirtschaftliche Freiheit ist bedroht. In dem „Index of Economic Freedom“ der Heritage Foundation 2023 haben die USA die schlechteste Bewertung, seit der Index im Jahr 1995 das erste Mal veröffentlicht wurde. Laut dem Index gelten inzwischen sogar 16 europäische Länder als wirtschaftlich freier als die USA! 

    Ich war in diesem und im vergangenen Jahr häufig in den USA und habe zudem über 50 Interviews mit – überwiegend konservativen – Radio- und Fernsehsendern geführt. Was mir dabei aufgefallen ist: Das Ressentiment gegen „Big Business“, gegen „Superreiche“ und sogar gegen den Kapitalismus kommt in den USA nicht mehr nur von links – wo man das erwarten kann -, sondern zunehmend auch von Rechts. Ronald Reagan ist nicht mehr der unbestrittene Held der Konservativen und manche Ressentiments gegen die kapitalistische Globalisierung und den Freihandel lassen sich nicht mehr von denen der Linken unterscheiden. Bekanntlich liegen sogar Bernie Sanders und Donald Trump beim Thema Freihandel gar nicht so weit auseinander.

    Wir kennen das aus Europa: Antikapitalismus kommt nicht nur von links, sondern zunehmend auch von Rechts. Die radikale Rechte in vielen europäischen Ländern – so etwa in Frankreich – denkt wirtschaftspolitisch links und setzt auf mehr Staat und weniger Markt. Auch in der AfD gibt es diesen rechten Antikapitalismus, wenngleich es nach wie vor auch Gegenpositionen gibt. 

    Für die USA konstatierte Michael Schaffer jüngst in „Politico“:

    „In dieser Debatte kommt ein großer Teil der Energie von den Leuten, die einst undenkbare Breitseiten von rechts gegen ‚Marktfundamentalismus’, ‚libertäres Dogma’, ‚Zombie-Reaganismus’ und andere angebliche Laster der GOP-Elite vor 2016 lancieren. Einst als unausgegorener Versuch verspottet, die Trump'schen Beifallsbekundungen zu intellektualisieren, hat die nationalistische, marktskeptische Rechte in kürzester Zeit ihr eigenes Establishment von Organisationen, großen öffentlichen Veranstaltungen und Prominenten aus der Welt des Beltway ausgebrütet."

    Es war Zeit, dass sich Widerspruch gegen diese Entwicklung in der Republikanischen Partei artikulierte: Kürzlich veröffentlichten namhafte Persönlichkeiten wie etwa Grover Norquist (der unangefochtene Pionier im Kampf gegen den Steuerstaat in den USA), Dick Armey (Autor von „Freedom Revolution“), George Will, Karl Rove und viele Vertreter renommierter Thinktanks ein Manifest (Freedom Conservatism: A Statement of Principles


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann

    In den USA kommt Antikapitalismus auch von Rechts Unter Trump-Anhängern in den USA ist die freie Marktwirtschaft keineswegs mehr so unumstritten wie das noch zu Ronald Reagans Zeiten war.

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