Was Sie von ihm lernen können
Warren Buffetts Partner Charlie Munger starb mit fast 100 Jahren - Seite 3
Zum Thema Risikovermeidung: Viele Investoren machen den Fehler, zu glauben, wenn man in „Qualitätsunternehmen“ investiere, dann sei dies sicherer. Viel wichtiger ist jedoch der Preis. „Die meisten Anleger“, so Munger, „denken, dass die Qualität und nicht der Preis ausschlaggebend dafür ist, ob etwas riskant ist. Aber hochwertige Anlagen können riskant sein, und Anlagen von geringer Qualität können sicher sein. Es ist nur eine Frage des Preises, der für sie gezahlt wird... Eine allgemein positive Meinung (über ein Investment) ist also nicht nur die Quelle für ein geringes Renditepotenzial, sondern auch für ein hohes Risiko.“
Entscheidend für den Erfolg ist auch, die Grenzen seiner Kompetenz richtig zu erkennen. Munger und Buffett unterließen viele Investments deshalb, weil sie sie zu kompliziert finden. Wer nicht die Grenzen seiner Kompetenz kenne, der sei in Wahrheit nicht kompetent. Misstrauisch solle man insbesondere sein, wenn es eine eingängige „Investmentstory“ gebe, die sehr plausibel klinge. Manche der größten Betrugsfälle in der Finanzgeschichte hätten damit zu tun, dass die Betrüger – so wie Bernie Madoff – exzellente Geschichtenerzähler gewesen seien.
Wenn sich eine Investmentgelegenheit ergibt, dann müsse man auch den Mut haben, im großen Stil zu investieren. Das Erfolgsgeheimnis lasse sich so zusammenfassen: Die meiste Zeit sei es das Klügste, gar nichts zu tun. Und wenn sich dann aber eine große Chance biete, müsse man den Mut haben, im großen Stil einzusteigen. Hyperaktivität war aus Sicht von Munger einer der Hauptfehler der meisten Investoren.
Und dabei geht es am Ende immer nur um das Abwägen von Wahrscheinlichkeiten. „Wenn man es nicht schafft, die Grundzüge der Wahrscheinlichkeitsrechnung ins eigene Repertoire aufzunehmen, hat man ein langes Leben als Einbeiniger bei einem Wettbewerb im Arschtreten vor sich“, so Munger. Was Munger sagt, trifft nicht nur für Investmententscheidungen zu. Bei allen Entscheidungen im Leben geht es darum, Wahrscheinlichkeiten abzuwägen. Die meisten Menschen sind darin sehr schlecht. Sie haben vor Dingen Angst, bei denen die Eintrittswahrscheinlichkeit äußerst gering ist, und sie tun andererseits Dinge, bei denen die mögliche Belohnung in keinem angemessenen Verhältnis zum Risiko steht. Von Munger können also nicht nur Investoren eine Menge für das Leben lernen.
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