Kapitalmarkt 2024: Zeit für Realismus oder sogar Ernüchterung?
- Erwartungen an schnelle Zinssenkungen wurden zurückgeschraubt.
- Deutschland ist wirtschaftlich angeschlagen und politisch instabil.
- Konjunkturelle Stabilisierung und Zinssenkungen werden erwartet.
Kapitalmarkt 2024: Zeit für Realismus oder sogar Ernüchterung?
Nach der Hoffnungstrunkenheit der Jahresend-Rallye 2023 setzt im neuen Jahr Katerstimmung ein. So wurden die Erwartungen an schnelle Zinssenkungen von Fed und EZB zurückgeschraubt. Gleichzeitig scheinen die Einschätzung der Konjunktur und der politischen Rahmenbedingungen nüchterner auszufallen. Zeit für neue Sachlichkeit im neuen Börsenjahr 2024?
Zauberelixier „Zinssenkung“ doch kein schnell wirkender Krafttrunk?
Stabile Arbeitsmarktdaten in den USA sowie wieder ansteigende Inflationsraten in der Eurozone und in Deutschland haben die Finanzmärkte auf dem falschen Fuß erwischt. Die maßgeblich für die Jahresendhausse verantwortliche Zinssenkungsphantasie wurde nach hinten verschoben. Das zeigt der Wiederanstieg 10-jähriger Staatsanleiherenditen in Amerika über vier und in Deutschland über zwei Prozent. Diesen Knüppel aus dem Sack spüren zuallererst die zinssensitiven High-Tech-Werte.
Und mit der speziellen Zins-Ernüchterung wird offensichtlich auch die allgemeine Marktskepsis größer.
Deutschland ist angeschlagen
In Deutschland sind die Wachstumsprognosen sehr verhalten. Dafür trägt auch die Bundesregierung große Verantwortung. In puncto Planungssicherheit weiß der deutsche Michel einfach nicht mehr, woran er ist.
Und was ist mit China als Lokomotive für die Weltwirtschaft? Als Deutschlands Leib und Magen-Absatzparadies ist es in schwierigem Fahrwasser und braucht ohnehin unsere industrielle Entwicklungshilfe kaum noch. Deutschland kann sich nicht mehr so wie früher über den Export-Schopf selbst aus der Wirtschaftskrise ziehen.
Die wirtschaftliche Misere macht sich in einer immer größeren Protestlust der Deutschen bemerkbar, aktuell bei Lokführern und Bauern. Deutschland wird immer französischer. Und wie sieht es mit der sprichwörtlichen politischen Stabilität aus? Obwohl die Bundesregierung schwächste Zustimmungswerte zu verkraften hat, kann die klassische Opposition dennoch nicht entsprechend profitieren. Stattdessen wird Deutschland als früheres Drei- bzw. Vier-Parteien- immer mehr zu einem Multiparteien-Land. Es werden neue Parteien am laufenden Band gegründet. Droht nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland bzw. der Europawahl im Einzelfall sogar Unregierbarkeit?
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