Egbert Prior
Redcare Pharmacy: Gewinn auf Rezept
Ein Meilenstein, dem ein jahrelanger Hickhack in der Gesundheitspolitik voranging.
- Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) hatte im letzten Jahr einen Kursplus von 200% im MDAX.
- Die Einführung des elektronischen Rezepts und starke Zahlen treiben die Aktien an.
- Redcare Pharmacy verzeichnete ein kräftiges Wachstum und übernahm die schweizerische Online-Apotheke Mediservice.
Analysten nehmen dies zum Anlaß, ihre Studien zu überarbeiten und neue Kursziele auszugeben. Die Privatbank Berenberg setzt ihr Kursziel beispielsweise auf 190 Euro. Das liegt deutlich über dem aktuellen Kurs von 126 Euro. Redcare Pharmacy ist auf Zack und veröffentlichte am Donnerstag erste Eckdaten für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr.
2023 bescherte kräftiges Wachstum am oberen Ende der Prognose. Der „Booster“ ist die Übernahme der schweizerischen Online-Apotheke Mediservice. Mit dem Neuzugang erzielte Redcare einen Umsatzzuwachs von 62% auf 531 Millionen. Das beste Quartal in der Firmengeschichte. Im Gesamtjahr gingen 1,8 Miliarden durch die Bücher nach 1,2 Milliarden im Vorjahr.
Der Jahresumsatz von 1,8 Milliarden landete am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 1,7 bis 1,8 Milliarden. Die Zahl der aktiven Kunden stieg im Jahresverlauf um 1,5 Millionen auf 10,8 Millionen. Vorstandschef Olaf Heinrich konstatiert: „Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir als Redcare Pharmacy viele neue Rekorde aufgestellt. Wir haben starkes Wachstum generiert und gleichzeitig unsere Rentabilität verbessert“.
Der CEO sieht sich europaweit in einer führenden Position. Der Firmensitz liegt in der Nähe der niederländischen Stadt Venlo, die zentrale Lage ist günstig für den Versender. Man ist aktuell in sieben Ländern aktiv: Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, der Niederlande und der Schweiz. Das Sortiment besteht aus 150.000 Produkten. Darunter rezeptfreie Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel sowie verschreibungspflichtige Arzneien in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden.
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Mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,7 Milliarden ist die Aktie – angesichts eines Jahresumsatzes von 1,8 Milliarden – noch nicht zu teuer. Fazit: Anleger nutzen Gewinnmitnahmen zum Nachkaufen. Seit Mittwoch hat der Kurs ungefähr um 10% korrigiert auf 125 Euro.