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     1161  0 Kommentare Die EZB ist nicht der Ausputzer für die Politik - Seite 2

    Von positiven Einzelbeispielen in Deutschland wie Microsoft, die von der Politik überbetont werden, sollte man sich nicht blenden lassen. Die Masse machts. Denn wer geht schon gerne auf eine Party, auf der miese Stimmung im Sinne schlechter Produktivität herrscht? Und wo soll bitte vor diesem Hintergrund das grüne Wirtschaftswunder mit Wachstumsraten wie in den 50er- und 60er-Jahren herkommen? Leider sind Märchen in der harten Wirtschaftswelt sehr selten.

    Es klingt hart, aber wir sind auf dem absteigenden Ast. Im Status Quo wird der deutsche Wohlstand immer weiter bröckeln.

    Möge die EZB nie zum reinen Staatsfinanzierer werden

    Das in Deutschland nicht alles rund läuft, merken mittlerweile auch viele politische Gesundbeter. Dieser Erkenntnisgewinn mündet leider noch nicht in konsequenter Umsetzung.

    Und nun? Es gibt die „Wirtschaftskoryphäen“, die die EZB als Wunderwaffe betrachten, die alle Wirtschaftsprobleme in Wohlgefallen auflöst. Immerhin hat sie doch das Geldschöpfungsmonopol: Ähnlich wie im Märchen „Rumpelstilzchen“ kann sie aus Stroh Gold, konkret Geld machen. Das hat sie doch auch schon früher so gemacht, bei Finanzkrisen und Corona. Warum nicht auch jetzt wieder, damit der Staat mit seinem prall gefüllten Füllhorn die Konjunkturmisere beendet.

    Leider hat die Sache einen Haken. Dass die EZB in schweren Krisen in die Bresche springt, ist vielleicht noch verständlich. Aber für die Dauerrettung einer - vorsichtig ausgedrückt - suboptimalen Wirtschafts- und Finanzpolitik hat sie kein Mandat.

    Überhaupt, wenn das Geld noch freizügiger ohne Gegenleistung verteilt wird, werden die Menschen regelrecht zur Faulheit erzogen, auch wenn sie gar nicht faul sind. Man gewöhnt sich schnell an die staatlichen Gaben. Und wenn andere eine am Leistungsprinzip orientierte Wirtschaftspolitik betreiben, wird bei uns immer mehr Staatsfinanzierung der EZB nötig sein, um die Wohlstandslücke zu schließen.

    Wenn aber immer mehr Geld unter die Menschen gebracht wird, dem keine erwirtschaftete Leistung in Form von Gütern und Dienstleistungen gegenübersteht, kommt es immer nur zu Inflation. Es gibt zu viele „gute“ Beispiele von Ländern, die diesen vermeintlich einfachen Weg der Konjunkturstützung gegangen sind und ihre Wirtschaft am Ende ruiniert haben.

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    Es ist zu hoffen, dass die EZB sich niemals vor den Karren der hemmungslosen Staatswirtschaft spannen lässt, auch wenn am Ende Politiker die EZB-Direktoren ernennen. Und harte Stabilitätsanhänger, die das Geld knapphalten, sind bei Politikern wenig beliebt.

    Aber grundsätzlich müssen die Wirtschafts- und Finanzprobleme von jeder Regierung selbst gelöst werden. Das ist im Moment zwar schwere Arbeit, aber die nachhaltigen Wirtschaftserfolge sind jede Mühe wert. Auch wenn es nicht jeder gerne hört, aber die Reformen der letzten rot-grünen Bundesregierung haben durchaus zur Gesundung der deutschen Industrie beigetragen.

    Man sollte wieder kluge marktwirtschaftliche Politik wagen. Es heißt zwar „Der Klügere gibt nach“. Doch nach dieser Redewendung hätten dann ja die Dummen das Sagen.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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