Der Todesstoß für die Weltwirtschaft?
Sie haben sicherlich schon von dem Begriff „Schwarzer Schwan“ gehört. So bezeichnet man seit dem Erscheinen des gleichnamigen Buches von Nassim Taleb ein außergewöhnliches Ereignis, das sehr selten oder völlig unerwartet auftritt, aber dramatische Konsequenzen nach sich zieht, die unser bisheriges Weltbild häufig völlig auf den Kopf stellen.
(Der Name leitet sich von der Entdeckung des Trauerschwans in Australien ab, der die bis dahin in Europa geltende Überzeugung revidierte, alle Schwäne seien weiß.)
Verkannte Gefahren
Interessanterweise haben wir, Torsten Ewert und Jochen Steffens, unabhängig voneinander einen neuen möglichen schwarzen Schwan ausgemacht und so ist dieser Text heute auch von uns beiden verfasst worden. Und diese vergleichsweise naheliegende Gefahr spielt erstaunlicherweise in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt keine Rolle. Und dabei wäre dieser Schwarze Schwan vermutlich an Dramatik kaum zu überbieten. Betrachten Sie dazu einfach die folgende Abbildung:
Quelle: US Geological Survey, eigene Darstellungen
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Sie zeigt die tektonische Struktur im pazifischen Ozean, sowie die jüngsten starken Beben dort (rote Punkte). Diese begannen im Januar 2010 in Haiti mit einem Beben der Stärke 7,0 und liefen dann im Uhrzeigersinn um den Pazifik:
Nur etwa einen Monat später kam es zu einem noch schweren Erdbeben (Stärke 8,8) in Chile, ein halbes Jahr später folgte ein weiteres starkes Beben in Neuseeland (Stärke 7,1). In der gleichen Region ereignete sich im Februar dieses Jahres ein weiteres Beben (Christchurch), das zwar etwas schwächer war (Stärke 6,3) aber größere Schäden verursachte. Und nun eben dieses verheerende Beben in Japan, das mit seiner Stärke von 9,0 das bisher schwerste in dieser Reihe war (alle Angaben zur Stärke nach der für schwere Erdbeben geeigneteren Momenten-Magnituden-Skala).
Der Pazifik – Quelle des nächsten Schwarzen Schwans?
Im Zentrum dieser Aktivitäten scheint die sogenannte Pazifische Platte (hellgelb) zu stehen, die traditionell ein Gebiet massiver seismischer Aktivitäten ist. An dieser Platte liegen nicht nur die tiefste Stelle unseres Planeten, der über 11.000 Meter tiefe Mariannengraben (an der Nahtstelle zur Philippinischen Platte) und die bemerkenswerte San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien.