Agrarinvestitionen
Wo finden sich die besten Bedingungen für Farmlandinvestitionen?
Schon 2006 waren sich die Vereinten Nationen sicher: Der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung auf globaler Ebene zählt zu den wichtigsten Aufgaben der internationalen Staatengemeinschaft. Und Agrarinvestitionen bieten die Grundlage für die zukünftige Ernährungssicherung. Fünf Jahre später zeigt sich ein differenziertes Bild. Das Wechselspiel aus professionellem landwirtschaftlichen Management und lohnenswerter Anlage zeigt die Herausforderung, ein derartiges Asset zu gestalten. Wesentlich dafür, dass ein wertstabiles Investment in Grund und Boden funktioniert, ist die Wahl der Zielregion. Als Orientierung dient dabei neben infrastrukturellen Rahmenbedingungen auch die Frage nach politischer Stabilität und Entwicklung des Landwertes. Ein weiterer wichtiger preisbestimmender Faktor ist die Bodenfruchtbarkeit. Damit sind Eigenschaften wie zum Beispiel die Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit gemeint.
Zur Entwicklung der Farmlandwerte in Deutschland
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Vor der eigenen Haustür, sprich in Deutschland, zeichnet sich eine klare Teilung zwischen West und Ost ab. Große Flächen für eine effiziente Bewirtschaftung sowie gute klimatische Voraussetzungen
haben insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu zweistelligen Zuwächsen in der Landpreisentwicklung geführt. Der seit Jahren wachsende und unter den Vorzeichen der japanischen
Katastrophe massiv bestärkte politische wie gesamtgesellschaftliche Wunsch nach erneuerbaren Energien ist ein klarer Preistreiber. Flächen für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen wie Biogasmais
haben die Pachtpreise in einzelnen Regionen innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Zusätzlich verliert Deutschland nach Angaben der Neuen Landwirtschaft jeden Tag 104 ha durch Verkehrswege und
Siedlungsbau.
Der Attraktivität eines Bodeninvestments in den neuen Bundesländern steht dabei entgegen, dass mit seltenen Ausnahmeerscheinungen die Verkehrswerte der Flächen in der Regel den Ertragswerten
davonlaufen. Es existieren also Erwartungen an das Land, die eine höhere Bewertung nach sich ziehen. Ein Beispiel ist eine mögliche zukünftige Umwandlung von Farmland in Bauland. „In der
Zusammenschau und bei bestmöglicher Bewirtschaftung, optimalem Flächenzuschnitt und Klima lässt sich die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals in der Landwirtschaft in Deutschland im Bereich
zwischen 1 und 3 % realisieren“, resümiert Nils-Arwed Schulze, Agrarökonom und Geschäftsführer der Agriworld GmbH.
Quelle: Neue Landwirtschaft Bodenmarkt 2008/2009
Entwicklung der Farmlandpreise in Zentral- und Mitteleuropa
Auch innerhalb der EU zeigen die Ackerbaustandorte seit Jahren positive Preistrends, allerdings mit erheblichen Unterschieden. Besonders Osteuropa gilt aufgrund großer Flächen in dünnbesiedelten
Gebieten als attraktiv, dreistellige Zuwachsraten zeigen das deutlich. Gute Boden- und Klimabedingungen bestätigen die Eignung der Anbaugebiete auch unter Ertragsgesichtspunkten. Teilweise liegen
hier Flächenpreise vor, die heute noch 40 % unterhalb des deutschen Niveaus sind. „Unter optimalen klimatischen Bedingungen und im Rahmen einer effizienten Bewirtschaftung lässt sich in Osteuropa
bei entsprechender Marktlage eine attraktive Rendite erzielen“, fasst Nils-Arwed Schulze zusammen. Fraglicher sind dort in manchen Fällen die Faktoren Infrastruktur, Rechtssicherheit und politische
Stabilität.