Ölpreise fallen nach schwachen Konjunktudaten
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Dienstag nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus China gesunken und haben damit abermals einen Erholungsversuch abgebrochen. Im Nachmittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 99,47 US-Dollar. Das waren 92 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 81 Cent auf 88,38 Dollar. Nach massiven Verlusten in der Vorwoche hatten die Ölpreise in den vergangenen Handelstagen mehrfach zu einer Erholung angesetzt.
Enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone, insbesondere aus Deutschland hätten die Ölpreise am Vormittag erneut unter Verkaufsdruck gesetzt, sagte eine Rohstoffexpertin der Nordea Bank. Die vom Forschungsinstitut Markit ermittelte Stimmung der Einkaufsmanager im Währungsraum konnte im April den Rückschlag vom Vormonat nicht wettmachen.
Außerdem trübte sich die Stimmung in Deutschland überraschend stark ein und lag sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Bereich Dienstleistungen unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dies deutet auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten in der größten Volkswirtschaft der Eurozone hin.
Am frühen Morgen hatten bereits Konjunkturzahlen aus China der Kauflaune an den Ölmärkten einen Dämpfer versetzt. Der von der Großbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für China fiel im April um 1,1 Punkte auf 50,5 Zähler. Der stark beachtete Indikator liegt damit nur noch leicht über der Schwelle von 50 Punkten.
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China hat zusammen mit den USA den weltweit größten Energiehunger. Deswegen spielen chinesische Konjunkturdaten am Ölmarkt eine wichtige Rolle. Die am Nachmittag in den USA veröffentlichten Immobiliendaten konnten die Ölpreise hingegen nicht bewegen.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt weiter zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 97,75 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jkr/jsl