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     3869  0 Kommentare Ein Skandal an der Wall Street mit Folgen für DAX-Investoren

    Es war eine Randnotiz, die vor einigen Tagen in der Presse auftauchte. Die Märkte warteten auf die Notenbank-Entscheidung, da ging eine Meldung über den Zeitvorsprung einiger Großinvestoren bei der Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten unter. Thomson Reuters und andere Anbieter stellen institutionellen Investoren Daten zum Index für das Verbrauchervertrauen aus Michigan und den ISM-Einkaufsmanagerindex, der als wichtiges Barometer für das Verarbeitende Gewerbe der Vereinigten Staaten gilt, mit Zeitvorsprung zur Verfügung. Klar, die Beschwichtigung folgte auf dem Fuße, denn es seien zum einen nur wenige Sekunden Zeitvorsprung, zum anderen zahlten die Kunden aber auch. Ein Skandal ist es trotzdem. Denn private Investoren und solche, die nicht zahlen, werden benachteiligt. In einer Informationsgesellschaft mit hoch technisierten Computersystemen sind wenige Sekunden sehr wichtig. Private Interessensgruppen sollten sich wehren, auch die Politik müsste eigentlich einschreiten. Denn was kommt als nächstes? Eine Gruppe erhält die wahren Daten und die andere nur einen Teil - vielleicht sogar gar keine? Die Informationsasymetrie steht am Anfang und darf nicht geduldet werden.

    Worum geht es im Detail? Der von der Universität Michigan erstellte Index des Verbrauchervertrauens wird vom Anbieter Thomson Reuters verbreitet. Das Unternehmen zahlt der Universität 1,1 Millionen Dollar im Jahr für die Rechte. Gegen eine höhere Gebühr können Kunden von Thomson Reuters diese Daten mit Zeitvorsprung zwei Sekunden vor ihrer regulären Verbreitung erhalten. Zwei Sekunden klingen nach nichts, in Banken und bei vielen Investoren hängen aber Computersysteme an den Daten, reagieren in Mili-Sekunden und treiben den Markt und seine Basiswerte in die eine oder andere Richtung. Das löst einen Herdentrieb aus und bewegt durchaus die Kurse - zwei Sekunden hin oder her. Die Chance für private Investoren, Daten zu interpretieren und mit fairer Chance zeitgleich zu reagieren ist bei diesen Daten schlicht nicht gegeben.

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    Zwei Sekunden - klingt wenig, ist viel

    Das räumt Reuters sogar ein. Denn nach eigenen Angaben ist alles genau auf Computerhandelsprogramme zugeschnitten. Thomson Reuters erklärt großzügig, dass jeder, der aufgrund dieser Daten handeln wolle, den Dienst ja kaufen und abonnieren könne. Kein Problem, hier werden private Investoren und kleinere Bankhäuser sicher gerne zuschlagen, die Kosten belaufen sich ja nur auf lächerliche 6000 Dollar pro Monat, 72.000 Dollar oder 55.000 Euro.

    Reuters in der Vorhand

    Es ist nur ein Anfang und es klingt wie eine Winzigkeit, doch gerade aus den USA kommen schon genügend zweifelhafte Daten. So werden die US-Arbeitsmarktzahlen auffällig oft in der zweiten Betrachtung nach unten korrigiert - wenn die Investoren die erste Schätzung schon verarbeitet haben und keiner mehr so genau hinschaut. Es ist dringend an der Zeit, dass Informationen wieder zweiseitig verteilt werden - und gerade US-Konzerne ob am Finanzmarkt oder in der anderen Welt, siehe Apple oder Facebook, ihre Macht beschränken. Tun sie es nicht, sollte man sie dazu zwingen. 

    Übrigens: Als das Verbrauchervertrauen am 30. April auf den tiefsten Stand seit 2010 fiel, verdreifachte sich der Umsatz des Indexfonds SPDR S&P 500 in den drei Minuten vor der allgemein zugänglichen Veröffentlichung. Als alle Investoren Zugang zu den Daten hatten war der Kurs schon gefallen.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Ein Skandal an der Wall Street mit Folgen für DAX-Investoren Es war eine Randnotiz, die vor einigen Tagen in der Presse auftauchte. Die Märkte warteten auf die Notenbank-Entscheidung, da ging eine Meldung über den Zeitvorsprung einiger Großinvestoren bei der Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten unter. Thomson …

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