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     3055  0 Kommentare QE und Zentralbankpolitik als Risiko für Staatsanleihen?

    Wie effektiv sind "Quantitative Easing" und andere unkonventionelle Maßnahmen der Zentralbanken? Welche Risiken ergeben sich bei Staatsanleihen der USA, Japan, China und der Eurozone? Antworten im e-fundresearch.com Economics Forum.

    Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank (04.07.2013):

    "Geldpolitik hatte einmal einen fast magischen Ruf. Während der Finanzpolitik irgendwann einmal die Mittel ausgehen könnten, wäre die Geldpolitik in der Lage, die Volkswirtschaft aus jedem Konjunktureinbruch zu befreien. Dieses Vertrauen ist in der vergangenen Krise teilweise bestätigt worden, teilweise jedoch auch erschüttert worden:  In Japan werden immer verzweifeltere Anstrengungen unternommen, die Güterpreise nach Jahren des Rückgangs endlich zu stabilisieren. Im Vereinigten Königreich werden immer neue Maßnahmen für die Geldpolitik ersonnen, um mit der rückläufigen Wirtschaftsaktivität umzugehen. Erst recht im Euroraum wird man feststellen, dass sich die Geldpolitik die Zähne ausbeißen wird bei dem Versuch, regionale Probleme zu lösen. Das zeigt, dass die Geldpolitik nicht überschätzt werden darf. Sie kann allenfalls Zeit zur Verfügung stellen, um die realen Probleme unzureichender Angebotsbedingungen, mangelnder Wettbewerbsfähigkeit oder institutioneller Schwäche anzugehen."


    Gerhard Winzer, Chief Economist, ERSTE SPARINVEST (04.07.2013):

     

    "Wenn in einer Rezession der Leitzinssatz der Zentralbank die Null-Prozentlinie erreicht hat, kann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht mehr mit weiteren Zinssenkungen stimuliert werden. Das Umfeld ist gekennzeichnet von einem nicht nachhaltigen Wachstum einer Wertpapierklasse (Blasenbildung bei Aktien, Anleihen oder Immobilien) oder in der Realwirtschaft, zumeist begleitet von einem übermäßigen Kreditwachstum. Schlussendlich muss die Luft raus. Das ist eine ernste Situation. Die Ausgabenbereitschaft vieler Wirtschaftsagenten (Unternehmen, Konsumenten, Banken) sinkt zur gleichen Zeit. Wenn der Staat nicht einspringt (Konjunkturprogramm), droht eine Liquiditätsfalle (Deflation).

    Der Zentralbank bleiben noch andere Möglichkeiten als die Zinspolitik: Ausweitung der Zentralbank-Geldmenge indem Staatsanleihen (des eigenen Landes) gekauft werden, Veränderung der Zusammensetzung des Wertpapier-Portfolios (längere Laufzeiten, Kauf von Unternehmensanleihen, Aktien), unbeschränkte Bereitstellung von Liquidität für das Bankensystem, Förderung der Kreditvergabe an bestimmte Sektoren mittels günstigerer Konditionen, Versuch, die Währung abzuwerten, Versuch, negative Realzinsen via Inflationsanstiege zu erzeugen, Beeinflussung der Erwartungen der Wirtschaftsagenten (Kopplung der Geldpolitik an Ziele wie Arbeitslosenrate, Inflation, nominelles Wirtschaftswachstum, volkswirtschaftliches Outputniveau).

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    Simon Weiler
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    Verfasst von Simon Weiler
    QE und Zentralbankpolitik als Risiko für Staatsanleihen? Wie effektiv sind "Quantitative Easing" und andere unkonventionelle Maßnahmen der Zentralbanken? Welche Risiken ergeben sich bei Staatsanleihen der USA, Japan, China und der Eurozone?