Autobranche
Verschärfung der Klimaziele bereitet Sorgen
Es ist nicht lange her, da wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel von den deutschen Autoherstellern gefeiert. Auf dem Ministerratstreffen zu den Klimazielen der EU hatte sie sich vehement für die deutschen Autobauer eingesetzt und erreicht, dass das Flottenlimit von durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer zum Teil erst ab 2021 wirksam wird. Doch nun drohe eine „Verschärfung der Klimaziele durch die Hintertür.“ Das berichtet die WirtschaftsWoche.
Hintergrund ist die kurzfristige Einführung eines neuen Messzyklus, mit dem der Spritverbrauch und damit letztendlich auch der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge ermittelt werden soll. Der bisherige Messzyklus NEFZ soll durch den neuen WTLP-Zyklus ersetzt werden. Aufgrund des mittlerweile 17 Jahre alten und technischen überholten NEFZ, erwarten Fachleute, dass die neuen Durchschnittsverbräuche um bis zu 25 Prozent höher liegen könnten als beim alten Verfahren. Die Verbraucher können sich über deutlich realistischere Verbrauchsangaben für Neufahrzeuge freuen.
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Der Industrie hingegen bereitet der neue Messzyklus Sorgen. Die Autohersteller befürchten, dass der 95-Gramm-Grenzwert künftig auf der Basis der neuen WTLP-Vorgaben ermittelt werde. Der neue Zyklus dürfe nicht zu Wettbewerbsverzerrung führen, fordert deshalb Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in der WirtschaftsWoche. Stattdessen wolle die Autoindustrie eine zweistufige Einführung der neuen Norm erreichen. Die neuen, alltagsnäheren Verbrauchsangaben sollten zunächst nur als Grundlage zur Verbraucherinformation dienen, die CO2-Grenzwerte aber weiter auf Basis der alten Normen ermittelt werden, so der Vorschlag.