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Versicherer Talanx verdient 2013 so viel wie nie - Dividende steigt
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Rekordgewinn der Hannover Rück und ein lukrativer Aktienverkauf haben den Versicherer Talanx die hohen Flut- und Hagelschäden 2013 verschmerzen lassen. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit Marken wie HDI und HDI-Gerling 762 Millionen Euro - rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr und ein neuer Spitzenwert. Die Dividende soll überraschend stark um 14 Prozent auf 1,20 Euro steigen. Für das laufende Jahr zeigte sich Talanx-Chef Herbert Haas am Montag in Hannover jedoch weiterhin bescheidener: Ein positiver Steuereffekt und der Verkauf der Anteile am Schweizer Versicherer Swiss Life dürften sich nicht wiederholen.
Die Talanx-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Nach Handelsbeginn an der Frankfurter Börse legten die Papiere am Morgen um 1,8 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im MDax .
ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN
Mit Gewinn und Dividende übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Für 2014 sind die Experten allerdings zuversichtlicher als der Vorstand: Während Haas weiterhin mindestens 700 Millionen Euro Gewinn anpeilt, gehen Analysten von fast 750 Millionen Euro aus. Die Talanx-Führung hat nach den schweren Naturkatastrophen im vergangenen Jahr bei ihrer Prognose mehr Geld für Großschäden durch Naturkatastrophen und von Menschen ausgelöste Ereignisse vorgesehen. Vor allem Naturereignisse hatten bei dem Versicherer 2013 gerade in Deutschland und den Nachbarländern teuer zu Buche geschlagen.
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Die Flutkatastrophe im Mai und Juni, die Hagelgewitter im Sommer und die Stürme im Herbst ließen die Großschadenbelastung um 40 Prozent auf 838 Millionen Euro steigen. Während im Schaden- und Unfallgeschäft der Rückversicherungstochter Hannover Rück mehr von den Beitragseinnahmen übrig blieb als ein Jahr zuvor, reichten die Prämien in der Industrieversicherung und Talanx' deutschem Privat- und Firmenkundengeschäft nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote stieg konzernweit um einen halben Prozentpunkt auf 96,9 Prozent und rückte damit näher an die kritische 100-Prozent-Marke.
MEHR GROSSSCHÄDEN EINGEPLANT
Für das laufende Jahr stockt der Konzern sein Großschadenbudget daher kräftig von 80 auf 185 Millionen Euro auf. Einschließlich der Hannover Rück, an der Talanx gut die Hälfte der Anteile hält, soll das Budget von 705 auf 855 Millionen Euro steigen. Um den Gewinn von mindestens 700 Millionen Euro ohne Sondereffekte zu erreichen, seien daher deutliche operative Verbesserungen eingeplant, sagte Haas.
Alleine der Verkauf der Swiss-Life-Beteiligung hatte Talanx im vergangenen Jahr vor Zinsen und Steuern (Ebit) rund 100 Millionen Euro Gewinn eingebracht. Zudem half die Auflösung einer Steuerrückstellung bei der Hannover Rück dem Überschuss kräftig nach oben. Unterdessen lasteten die anhaltenden Niedrigzinsen auf dem Ergebnis. Die Kapitalanlagerendite sank im Jahresvergleich von 4,3 auf 4,0 Prozent.
STILLE RESERVEN REALISIERT
Allerdings musste Talanx hoch bewertete Kapitalanlagen verkaufen, um Lebensversicherungskunden in Deutschland an den Bewertungsreserven zu beteiligen und die Zinszusatzreserve für alte Lebensversicherungsverträge mit hohen Garantien aufzustocken. Talanx ist mit Töchtern wie HDI Leben und Neue Leben in dem Geschäft aktiv. Die Niedrigzinsen machen den Versicherern zu schaffen, weil sie die hohen Garantieverpflichtungen für alte Lebensversicherungsverträge bei der Neuanlage nicht mehr erwirtschaften können./stw/mmb/kja