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    Google und Co.  4010  0 Kommentare Komfort-Wettrüsten im Silicon Valley - Eine Insel der Seligen

    Was hat das Silicon Valley mit einem Science-Fiction-Thriller und der Suche nach Unsterblichkeit zu tun? Eine ganze Menge, wie ein Blick auf die „Insel der Seligen“ zeigt.

    Wir schreiben das Jahr 2154: Die Erde ist zu einer abgewirtschafteten Produktionsstätte verkommen, die Menschen leben in Slums und kämpfen täglich ums Überleben. Aber nicht alle. Eine kleine Schicht Privilegierter ist auf die Raumstation Elysium, der „Insel der Seligen“, geflüchtet und genießt dort ein sorgenfreies Leben im Luxus. Die Rede ist vom Science-Fiction-Thriller „Elysium“ mit Jodie Foster und Matt Damon, der im vergangenen Jahr die Kinokassen füllte. Aber muss man tatsächlich mehr als 100 Jahre in die Zukunft blicken, um ein Elysium finden? Oder gibt es nicht schon längst gleich mehrere solcher „Inseln der Seligen“ und das mitten unter uns?

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    Eine Insel der Seligen namens Silicon Valley

    Schicke Restaurants, Cafés, Eisdiele, Fitness-Center, Einkaufszentrum, Friseur, Reinigung, Krankenhaus, Beachvolleyball-Anlage und Kletterwand – was sich anhört wie eine Mischung aus Unicampus und Ferienressort, entspricht in Wahrheit einem gängigen Firmengelände der Tech-Konzerne im Silicon Valley. In der Branche herrscht akuter Mangel an gut ausgebildeten Nachwuchskräften. Umso wichtiger ist es für die Firmen, ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Deshalb scheuen Google, Facebook und Co. keine Kosten und Mühen, um den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz so hoch wie möglich zu halten. Essen vom Caterer statt Kantinenessen - auch für Zuhause, Putzfrau, Massagen, Pediküre, Shuttle-Service mit WLAN, Kinderbetreuung und eine Versicherung für den Hund. Die Liste so genannter Incentives, mit denen die Firmen ihre Mitarbeiter zu ködern versuchen, ist lang und gehört inzwischen im Silicon Valley zum guten Ton. Wer nicht mit einem solchen Wohlfühlpaket aufwartet, hat im Kampf um die Nachwuchskräfte schnell das Nachsehen.

     

    Google startet „Komfort-Wettrüsten“

    Auslöser dieses Trends war der Internetgigant Google, als er vor ein paar Jahren verkündete, die „glücklichste und gesündeste Belegschaft“ auf Erden haben zu wollen und diese neue Philosophie fortan in die Tat umsetzte. Was folgte war ein „Komfort-Wettrüsten“ im Silicon Valley, dem sich keiner der Big Player entziehen konnte. So berichtete das „manager-magazin“ jüngst über Mitarbeiter beim Online-Notizen-Dienst Evernote, die sich so viel Urlaub nehmen dürfen, wie sie selbst für angemessen halten, inklusive 1000 US-Dollar Ferientaschengeld. Oder Facebook, welches seinen Mitarbeitern 4000 US-Dollar für Kinderwagen und Ähnliches gewährt. Eine Adoption wird obendrein mit 5000 US-Dollar bezuschusst. Der Googleplex in Mountain View, schreibt das „manager-magazin“, gleiche gar einem „imitierten Paradies in der Sonne“. Oder eben jenem Elysium aus dem gleichnamigen Film.

     

    Parallelwelt mit Wohlfühlfaktor

    Im Film blickt die privilegierte Elite von ihrer luxuriösen Raumstation auf die abgewirtschaftete Erde hinab. Und auch das Silicon Valley gleicht mehr und mehr einer isolierten Parallelwelt, in der die Grenzen zwischen Büro und Zuhause immer mehr verschwimmen. Mitarbeiter bleiben oftmals unter ihresgleichen, Kontakte zur Welt außerhalb des eigenen Firmenkosmos gibt es kaum noch.  

    Getreu dem Motto „Zusammen ist man stärker“ sind die Unternehmen gleichfalls bemüht, die Isolation ihres Silicon Valleys aufrechtzuerhalten. Bespielhaft hierfür ist eine Sammelklage ehemaliger Mitarbeiter, die gegen das „Gehaltskartell der Silicon-Valley-Riesen“ geklagt hatte.  

     

    Geheime Absprachen gegen das Abwerben von Mitarbeitern  

    Im Vorfeld waren E-Mails von Tech-Größen wie Steve Jobs (Apple) und Eric Schmidt (Google) aufgetaucht, die belegen sollen, dass es zwischen den Unternehmen geheime Absprachen gegeben habe, gegenseitig keine Mitarbeiter abzuwerben. Somit wollte man ein Steigen der Gehälter in der Branche verhindern. Vor allem Facebook stellte ein zunehmendes Problem dar, weil es sich partout nicht an diesem Abkommen beteiligen wollte und stattdessen anfing Mitarbeiter abzuwerben, u.a. auch Sheryl Sandberg, heutige Chief Operating Officer bei Facebook und vormals Vice President bei Google. Das Facebook-Phänomen schaffe ein schweres Mitarbeiterbindungsproblem, nicht nur wegen der direkten Einstellungspraktiken von Facebook, sondern auch, weil jeder das nächste Facebook gründen wolle, zitiert das „Wall Street Journal Deutschland“ aus einer E-Mail an Google-Manager. Insofern stand nicht nur ein Steigen der Gehälter im Mittelpunkt der geheimen Absprachen, sondern auch das Problem, wie sich das Silicon Valley in Zukunft weiterhin von anderen Unternehmen abschotten könne.  

    Im Fall eines Prozesses hätten sich die Schadensersatzforderungen auf insgesamt 9 Milliarden US-Dollar belaufen können. Doch die betreffenden Unternehmen Apple, Google, Intel und Adobe Systems wehrten die Klage in letzter Minute ab, indem sie sich laut „reuters“ außergerichtlich zu einer Zahlung von 324 Millionen US-Dollar einigten.

     

    Der Lockruf der Unsterblichkeit

    Im Übrigen gibt es noch eine weitere Parallele zwischen Elysium und dem Silicon Valley: Im Film existieren auf der Insel der Seligen medizinische Geräte, die jede Krankheit heilen können. Bewohner von Elysium sind damit quasi unsterblich. Im vergangenen September gründete sich mit finanzieller Schützenhilfe von Google das Unternehmen Calico, das nach Medikamenten gegen das Altern suchen soll. Google könnte damit der neuen Tech-Elite irgendwann ein längeres Leben oder – wie auf Elysium – gar die Unsterblichkeit bieten. „Das wäre das effektivste Rekrutierungswerkzeug im Silicon Valley: Arbeite für uns und gehöre zu den Ersten, die ewig leben“ kommentierte ein New Yorker Innovationsberater gegenüber dem „manager-magazin“ mit einem Augenzwinkern.
     





    wallstreetONLINE Redaktion
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