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    Asset Management  4774  0 Kommentare Risiko managen, Alpha generieren!

    Finanzmärkte und besonders Aktienmärkte bewegen sich von einem Höchststand zum nächsten, Kriege und Krisen verkommen zu Nebenschauplätzen und spielen nur noch eine untergeordnete, Rolle. Die Notenbanken unternehmen alles was maximal möglich und nötig ist, um Stabilität und niedrige Zinsen zu garantieren.

    Das Ergebnis sind eben diese niedrigen Zinsen und wenig Volatilität an den Aktienmärkten. Auch gestiegene Investitionsvolumina und somit theoretischer Weise effizientere Märkte werden gerne als Vorwand genannt, wenn  Fondsprodukte nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, sprich Kategorien oder Vergleichsindizes übertreffen oder generell geringe absolute Erträge erwirtschaften. Belegt wird dies wiederum von Ratingagenturen oder Research- Anbietern, die damit wiederum ihr Dasein rechtfertigen.

    Um mehr Rendite zu erzielen würde das klassische Fondsmanagement fordern, die „Rendite pro Einheit Risiko“ zu erhöhen, in Fachkreisen als „Information Ratio“ bezeichnet. Immer aber in Bezug auf eine Benchmark. Und hier liegt der eigentliche Trugschluss. Braucht es diese Fülle an Benchmark-orientierten Produkten mit hohen Gebühren und geringen Freiheitsgraden überhaupt?

    Tatsache ist, dass bei historisch hohen Bewertungen der Aktien- und Rentenmärkte nicht mehr Risiko die Lösung sein kann. Eine konstante Performance bei weniger Risiko sollte vielmehr adäquat sein. Dies ist aber nur durch eine Abkehr vom klassischen Schubladen-Denken möglich, wenn die Freiheitsgrade gegeben sind, jenseits von Benchmarks, Tracking Errors oder Information Ratios zu agieren.

    Neue Wege im Fondsmanagement

    Die Antwort darauf geben einerseits die Nachfrage nach passiven Produkten und der Erfolg der vermögensverwaltenden Fonds andererseits. Während früher jeder noch so kleine Makler selbst eine Aufteilung auf die unterschiedlichen Vermögenskategorien vornehmen musste, hat er diese Verantwortung zurückdelegiert an das Fondsmanagement.  Die Übernahme dieser zusätzlichen Verantwortung, absolute Erträge zu erzielen, ist einer der Erfolgsfaktoren der unabhängigen Vermögensverwalter und ihrer Fonds. Dieser kann seiner neuen Verantwortung wiederum auch nur gerecht werden, indem er neue Wege im Fondsmanagement geht. Das kann auf der einen Seite durch die Entwicklung neuer Konzepte geschehen, durch den Einsatz neuer Instrumente oder einfach durch das Verlassen der üblichen Pfade und strikten Risikovorgaben oder Schubladen-Denkens. Dazu kann ganz banal der bei klassischen Fonds verpönte Einsatz  von Cash als strategischer Komponente dienen. Oder Derivate, um auch bei fallenden Märkten das Kapital zumindest zu erhalten, und nicht mit den großen Aktienindizes zu korrigieren;  aber auch durch eine Ausweitung des Universums, der Instrumente oder der Research-Ansätze. Hier diversifiziert sich der Manager weg von einem vorgegebenen Universum und reduziert damit das durch die Benchmark vorgegebene Risiko. 

    Das heißt aber auch, dass die einzelnen Fonds in neue Kategorien gepackt werden müssen. Ein Aktienfonds mit aktiver Cash-Quote ist nun einmal nicht ein klassischer Mischfonds und passt nicht in das herkömmliche Regal.

    Als Fazit bleibt: Erst recht im Niedrigzinsumfeld muss sich aktives Fondsmanagement seine Daseinsberechtigung schaffen. Ein guter Manager sollte trotz aller Kapitalmarkteffizienz in der Lage sein, Alpha zu erzielen. Denn eigentlich führt rückläufiger Aktienhandel zu einer geringeren Anzahl an Analysten, was wiederum gegen effizientere Märkte spricht. Dennoch werden die zu strengen Vorgaben unterliegenden Fonds zu recht durch passive Produkte wie ETFs oder Zertifikate substituiert. Immer noch hat der deutsche Endanleger mehr Zertifikate als Aktien im Depot.

    Mit der Notenbankpolitik ist es wie mit einer Ketchup-Flasche: wenn lange genug hinten draufgeschlagen wird, kommt irgendwann ein Schwall heraus. Im Zweifel nicht wohldosiert, wie es unsere überschuldeteten Staaten beim Thema Inflation gerne hätten.

    Wohl dem, der sich dann auf den Allzeithochs von Dax und Bund Future nicht durch den Besitz von Staatsanleihen enteignen lässt.

     

     

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    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
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