Telekom – Analysten geben Rätsel auf
In Deutschland geht es heute mit dem Bollerwagen um den Block, in den USA wurde schon am Montag ein Feiertag begangen. Entsprechend haben wir heute im letzten Abschnitt unseres Marktberichts ein Datenfeuerwerk von der Wall Street zu bieten, denn normale Donnerstagstermine werden von Konjunkturdaten ergänzt, die diesmal um einen Tag verschoben wurden. Der DAX hat am Mittwoch die 10.000 nicht geschafft, dafür zog am Nachmittag die Volatilität ein wenig an. Morgen gibt es den frischen Blick auf das Depot beim DAF, soviel sei schon verraten, wir haben mit einem Discount-Call auf den VStoxx einen Exoten als Investment ausgesucht. Warum die Telekom für manche Analysten attraktiv ist und man sich dennoch über die Einstufung wundert – unser Feiertagsmarktbericht.
Abgesehen von einer hohen Ausschüttung hatten Anleger in den vergangenen Jahren nur wenig Freude an Aktien aus dem Telekomsektor. Erst seit Sommer 2013 wird die attraktive Verzinsung durch eine starke Kursentwicklung versüßt. Doch die Konsolidierung im stark zerstückelten Sektor in Europa schreitet nur häppchenweise voran. Unternehmen die bisher stark im Festnetzbereich aktiv waren, weiten das Geschäftsfeld auf den Mobilfunkbereich aus und umgekehrt. Die Deutsche Telekom äußerte sich zuletzt recht optimistisch für den Heimatmarkt, Zünglein an der Waage für die Kursentwicklung bleibt aber die Zukunft der Tochter T-Mobile US. Grund genug für die HSBC, die Aktie in der “Europe Super Ten”-Liste zu führen mit Kursziel 15 Euro. Die Finanzexperten von Goldman Sachs geben hingegen mal wieder Rätsel auf. Trotz einer Kurszielerhöhung von elf auf 13,30 Euro lautet das Votum Verkaufen. Dabei hätte die Aktie ausgehend vom aktuellen Niveau sogar knapp zehn Prozent Luft nach oben.
Eine Frage der Bewertung
Währungsturbulenzen in den Emerging Marktes oder auch der Ukraine-Konflikt haben die Börsen seit Jahresbeginn zwar ausgebremst, mehr aber auch nicht. Allmählich dürften auch die letzten Bären angesichts der Unverwundbarkeit von Aktien resignieren. Mit den jüngsten Rekorden fallen die letzten Bastionen, zumindest aus technischer Sicht sind auch oberhalb von 10.000 Punkten im DAX keine unmittelbaren Widerstände vorhanden. Der mediale Hype ist dem deutschen Aktienmarkt im Erfolgsfall sicher, ob der Anstieg beim ersten Versuch aber auch nachhaltig sein wird, steht auf einem anderen Blatt.
DAX am oberen Ende
Nach Berechnungen der Helaba notieren sowohl der DAX als auch der Euro Stoxx 50, Dow Jones und S&P 500 auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses für die kommenden zwölf Monate am oberen Ende ihrer Fünf-Jahres-Spanne. Auch die Dividendenrendite ist nur noch auf den ersten Blick attraktiv. Mit gut drei Prozent werfen die DAX-Unternehmen im Durchschnitt deutlich mehr ab als langlaufende Anleihen. Zugleich liegt die Verzinsung nach der Rally seit 2011 auf dem tiefsten Niveau seit fünf Jahren.
Datenfeuerwerk des Tages
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Feiertag in Deutschland, aber volle Datenpower aus den USA: Um 14.30 Uhr wird die 2. Schätzung für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal veröffentlicht. Laut der ersten Schätzung war das BIP um annualisiert 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Nachdem etliche Zahlen für März nach unten korrigiert worden sind, soll laut der zweiten Schätzung das BIP um annualisiert 0,5 Prozent geschrumpft sein. Gleichzeitig mit den Zahlen zum Wirtschaftswachstum werden auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe publiziert. In der vergangenen Wochen waren sie überraschend um 28.000 auf 326.000 geklettert. Um 16 Uhr folgen die anstehenden Hausverkäufe in den USA. Im März waren sie zwar um 3,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stand aber ein Minus von 7,9 Prozent zu Buche. Für April prognostizieren Volkswirte ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Um 17 Uhr werden die US-Öllagervorräte veröffentlicht. In der vergangenen Woche waren die Vorräte um 7,23 Mio. Barrel auf 391,3 Barrel gesunken.