HeidelbergCement im Sommercheck
Im DAX-Sommercheck rückt heute mit HeidelbergCement ein Wert in den Fokus, der erst gestern Zahlen präsentierte. Auf den ersten Blick liefen die Geschäfte für HeidelbergCement im zweiten Quartal recht gut in Nordamerika, Osteuropa und Asien – hier erzielte der Baustoffkonzern klare Absatzsteigerungen. Doch die Schwäche vieler Währungen zum Euro setzte dem Unternehmen zu. Die am Mittwoch gemeldeten Zahlen lagen unter den Erwartungen. Im zweiten Halbjahr sollten die Belastungen durch den Euro aber abnehmen, ließ Vorstandschef Bernd Scheifele durchblicken. Zudem sollen neue Produktionskapazitäten in Westafrika in Betrieb genommen werden, auch die Krisen im Nahen Osten und der Ukraine wirken sich noch nicht auf das operative Geschäft aus.
Im Mittelpunkt bleiben vorerst neben der Schuldenreduzierung auch massive Sparprogramme, besonders bei Zement und Zuschlagstoffen will man die bisher erzielten Kosteneinsparungen kontinuierlich weiter steigern. Fazit: HeidelbergCement sieht sich weiterhin einigen Herausforderungen ausgesetzt. Der Einfluss negativer Wechselkurseffekte dürfte aber im zweiten Halbjahr abnehmen, langfristig gilt der Konzern als Profiteur einer möglichen weltweiten Konjunkturerholung.
HeidelbergCement mit Buchwert unter 1
Unter der fundamentalen Lupe kann die Aktie durchaus punkten. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,93 zählt der Wert zu den wenigen Titeln im DAX, die mit einem Abschlag gehandelt werden. Auch das von boersengefluester.de angesetzte 2015er-KGV von 11,5 liegt deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 16,4.
Kandidat für die Beobachtungsliste
Wenig attraktiv ist allerdings die schwache Dividendenrendite von gut ein Prozent. Hier gibt es im DAX deutlich interessantere Aktien. Gerade im Niedrigzinsumfeld ist die Ausschüttung ein nicht zu unterschätzendes Kaufargument. Auch auf Basis der Charttechnik drängt sich kein Einstieg auf. Seit Monatsbeginn büßte die Aktie um rund 13 Prozent ein. Sowohl die Oberseite einer alten Rechteckformation als auch die 200-Tage-Linie um rund 60 / 61 Euro hielten den Kurssturz nicht auf, ein schlechtes Zeichen.
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Weitere Verluste bis an die nächste Unterstützung und somit auch das Jahrestief um 53,30 bis 53,80 Euro sind zu erwarten. Darunter drohen Abgaben bis an die recht solide Nachfragezone um 50 Euro. Spätestens hier können Schnäppchenjäger wieder auf eine Gegenbewegung setzen. Auf der Oberseite wird die Aktie erst ab 61 Euro wieder interessant. Nur überzeugte Optimisten setzen in der aktuellen Lage auf eine Gegenbewegung. Dazu eignet sich die WKN HY4VEE mit einem Hebel von 6,6 bei einem Basispreis von 48 Euro. Attraktiver erscheinen hingegen Bear-Scheine, um auf eine Fortsetzung der Korrektur zu setzen. Mit einem Hebel von 9,2 können Anleger mit der US67U9 auf dieses Szenario setzen.