Deutsche Bank – das 4,5 Milliarden-Argument
Das Thema Kirch hat die Deutsche Bank einmal mehr eingeholt. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen Vorstand Jürgen Fitschen und vier weitere Spitzenmanager erhoben. Sein Co-Vorstandschef Anshu Jain versucht, die Aufmerksamkeit der Investoren auf die operative Entwicklung zu lenken. Etliche Investoren haben eine ganz bestimmte Frage im Hinterkopf.
Die Anklageerhebung von Jürgen Fitschen hat aber nur einen kurzfristigen Kursrückgang bei der Deutschen Bank ausgelöst: Danach hat sich das Papier wieder deutlich erholt. Die Staatsanwaltschaft München wirft Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen und seinen Ex-Kollegen versuchten Betrug im Kirch-Prozess in einem besonders schweren Fall vor. Offensichtlich belasten derartige Probleme das Papier aber immer weniger, weil sich Investoren inzwischen an derartige Themen zunehmend gewöhnen.
Sparziel im Blick
Co-Chef Anshu Jain versucht von den juristischen Problemen abzulenken und den Blick der Anleger auf das aktuelle Geschäft zu fokussieren. Laut Jain ist der Konzern gut unterwegs, um das Sparziel von 4,5 Mrd. Euro im Jahr 2015 zu erreichen. Bislang habe Deutschlands größtes Institut die Kosten bereits um rund 2,7 Mrd. Euro reduziert. Die Einsparungen sind dringend notwendig, um die Profitabilität deutlich zu verbessern. Im zweiten Quartal hatte die Kernbank, also das Geschäft außerhalb der hauseigenen Bad Bank, eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von lediglich 4,9 Prozent erwirtschaftet. 2016 sollen es über zwölf Prozent sein.
Wie läuft es im Anleihenhandel?
Langjährige Investoren der Deutschen Bank werden heilfroh sein, wenn der September vorbei ist. Im Vorjahr hatte des Institut Ende September auf einer Investorenkonferenz in London vor einem schwächeren Ergebnis für das dritte Quartal gewarnt. Grund war das schwächelnde Anleihengeschäft. Ende September 2012 hatte Jain Investoren mit einer verkappten Gewinnwarnung enttäuscht. Im zweiten Quartal 2014 hat sich der Anleihenhandel allerdings überraschend robust gezeigt. Während die US-Konkurrenten teilweise kräftige Rückgänge in dem Bereich verbucht hatten, waren die Erträge der Deutschen Bank im Anleihenhandel stabil. Das zeigt, dass das Institut Marktanteile gewinnt. Investoren hoffen, dass der erfreuliche Trend im dritten Quartal angehalten hat. Jain will das Geld aus der jüngsten Kapitalerhöhung nutzen, um nicht zuletzt im Anleihenhandel anzugreifen.
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Anleger achten darauf, ob es der Aktie gelingt, die runde Marke von 30 Euro nachhaltig zu knacken. Immerhin sind viele Investoren weiterhin skeptisch. Obwohl Analysten für 2015 einen kräftigen Gewinnanstieg auf knapp drei Euro prognostizieren, liegt das KGV bei lediglich 9,5. Bis zu den 30 Euro ist es allerdings noch ein weiter Weg. Wer nach dem kräftigen Kursgewinn seit Mitte August lieber auf eine Seitwärtsphase bei der Deutschen Bank setzen will, kann Discountzertifikate nutzen. Die WKN US5YEZ (Cap: 28 Euro, Laufzeit: März 2015) bietet eine Renditechance von 13,5 Prozent p.a. an, der Discount macht 6,4 Prozent aus. Wer risikobereiter von einem Seitwärtstrend profitieren will, kann Discount-Calls erwerben. Das Papier mit der WKN PA5QWX hat einen Basispreis bei 25 und einen Cap bei 28 Euro, Laufzeitende ist der 20.03.2015. Renditechance hier: 52 Prozent und der Puffer spiegelt sich hier beim Break-even wider, der bei 26,97 Euro liegt. Sollte die Deutsche Bank-Aktie bei Fälligkeit allerdings unter 25 Euro liegen, entsteht ein Totalverlust.