Aktien Frankfurt

Gute Stimmung in der Industrie stützt den Dax

FRANKFURT (dpa-AFX) - Es war eine wilde Fahrt am deutschen Aktienmarkt - letztlich aber haben erfreuliche Konjunkturdaten aus Europa dem gebeutelten Dax am Donnerstag Auftrieb verliehen. Am Nachmittag präsentierte er sich 0,50 Prozent höher bei 8984,40 Punkten. Daten vom US-Arbeitsmarkt gaben dabei kaum neuen Impulse.

Zwischenzeitlich hatte der deutsche Leitindex erstmals seit zwei Wochen wieder die Marke von 9000 Punkten übersprungen; er war wegen Sorgen um die Weltwirtschaft zeitweise deutlich unter diese Schwelle gerutscht.

Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Werte gewann zuletzt 0,41 Prozent auf 15 647,57 Punkte. Lediglich der TecDax trat mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 1208,07 Punkte auf der Stelle; der Lasertechnikspezialist LPKF Laser hatte seine Jahresziele aufgeben müssen, was die im TecDax gelistete Aktie um fast ein Viertel einbrechen ließ. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,50 Prozent aufwärts.

DAIMLER IM MINUS: BRANCHENSCHWÄCHE VERDRÄNGT ZAHLEN

Händler nannten als Grund für das aktuelle Aufatmen an der Börse die überraschend aufgehellte Stimmung der Unternehmen in der Eurozone im Oktober. Erstmals seit drei Monaten sind die Firmen wieder etwas optimistischer geworden. In den großen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich läuft die Entwicklung jedoch weiter auseinander: Während die Daten für das Verarbeitende Gewerbe hierzulande besser ausfielen, gingen sie im Nachbarland zurück. Positive Signale kamen aus China: Dort ist die Stimmung in der Industrie ersten Schätzungen zufolge gestiegen.

Doch nicht jede Aktie konnte profitieren: Die Daimler-Papiere kamen trotz einer starken Quartalsbilanz mit minus 0,10 Prozent nicht vom Fleck. Analysten lobten zwar unisono die Zahlen, sahen jedoch nicht mehr allzu viel Neues darin, da die Eckdaten bereits bekannt waren. Für den Kursverlust wurden schlechte Nachrichten aus der Branche verantwortlich gemacht: Hyundai hatte einen Gewinneinbruch gemeldet und über einen stagnierenden US-Absatzmarkt berichtet. "Die Konsumschwäche dürfte sich von den Mittelklasse-Wagen ausgehend in einigen Monaten auch im Oberklasse-Segment zeigen", erwartet Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner.

MICHELIN-AUSSAGEN BREMSEN CONTI AUS

Schwache Geschäftszahlen des Konkurrenten Michelin bremsten zudem die Aktien von Continental aus. Sie gehörten mit minus 0,98 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Die Euro-Stärke kostete den französischen Reifenhersteller in den ersten neun Monaten des Jahres Umsatz. Zudem senkte Michelin wegen der gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheit im Gesamtjahr sein Absatzziel.

Im MDax dagegen zogen die Aktien von Hannover Rück um 1,16 Prozent an. Der Rückversicherer denkt angesichts eines immer dickeren Kapitalpolsters über Sonderdividenden für seine Aktionäre nach. Bei der Aareal Bank sorgten Aussagen von Finanzchef Hermann Josef Merkens über eine mögliche Anhebung der Jahresprognose für Kursgewinne von 3,01 Prozent.

KRONES UND MTU NACH ZAHLEN GEFRAGT

Beim Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones machten Experten zweistellige Wachstumsraten im dritten Quartal für ein Kursplus von 1,97 Prozent verantwortlich. Die Papiere von MTU profitierten mit 2,08 Prozent vom angehobenen Gewinnziel des Triebwerksbauers. Der reißende Flugzeugabsatz bei Airbus und Boeing hatte MTU im abgelaufenen Jahresviertel kräftig Rückenwind beschert.

Im TecDax gehörten die Anteilsscheine von Morphosys mit plus 3,41 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Der Antikörperspezialist rechnet angesichts einer erfolgsabhängigen Zahlung vom Partner Janssen nun mit einem geringeren Jahresverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) als bisher./gl/das

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---