Marktanalyse
Holpriger Start ins Börsenjahr 2015 erwartet - Seite 2
In der Nachwirkung zeigen sich die erwarteten Kursbewegungen
Der missglückte letzte Versuch der Wahl des griechischen Staatspräsidenten hatte die Anleger am deutschen Aktienmarkt zunächst nur kurzzeitig aufgeschreckt. Der Dax fiel nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses am vergangenen Montag auf ein Tagestief bei 9775 Punkten, erholte sich jedoch kurz darauf wieder auf das vorherige Niveau (rote Markierung im folgenden Chart).
Auch auf den Euro hatte das Abstimmungsergebnis im ersten Moment kaum Auswirkungen, da es weitgehend erwartet worden war. Anschließend ließen sich die erwarteten Kurstendenzen aber doch noch deutlicher in den Charts ablesen. Der DAX (und auch die US-Indizes) zeigte sich in den Nachwirkungen schwach, der Euro verlor seit dem 29.12. deutlich (siehe roter Pfeil).
Deutsche Staatsanleihen waren dafür als sicherer Hafen wieder verstärkt gesucht (grüner Kreis im Bund Future-Chart).
Damit war unser Hinweis, zum Jahreswechsel besser nicht auf steigende Aktienkurse zu wetten, genau richtig.
Rettungsbemühungen stehen auf der Kippe
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Am 25. Januar werden nun in Griechenland vorgezogene Parlamentswahlen stattfinden. Sollte dann die linksgerichtete Oppositionspartei Syriza als Siegerin hervorgehen, könnte das die Rettungspolitik von EU und IWF beenden. Denn die Oppositionellen argumentieren, dass es schlicht unmöglich sei, die Schulden des Landes jemals zurückzuzahlen, weil Griechenlands Verhältnis der Schulden zum BIP trotz jahrelanger extremer Sparmaßnahmen bei 175% liegt. Syriza will daher die zwischen Griechenland und seinen Geldgebern vereinbarten Auflagen lockern.
IWF hat Hilfszahlungen ausgesetzt
Der IWF hat derweil seine Hilfszahlungen an das Land zunächst ausgesetzt. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) am Montag in Washington mitteilte, sollen die ausgesetzten Gespräche über Hilfszahlungen an Griechenland erst nach der Bildung einer neuen Regierung fortgesetzt werden. Die nächste Kredittranche werde demnach erst ausgezahlt, wenn nach den für Januar geplanten Neuwahlen eine neue Regierung gebildet worden sei, teilte der IWF.
Kursentwicklung am Aktienmarkt nicht repräsentativ
Die Kursbewegungen an den Aktienmärkten fanden unter extrem geringem Handelsvolumen statt, da sich viele Anleger zu den Feiertagen von den Börsen fernhielten. Und so sind sie auch nicht unbedingt repräsentativ. Daher bleibt es im Moment völlig unklar, in welche Richtung es als nächstes gehen könnte. Klarheit werden wir wohl erst ab Morgen erhalten, wenn sich das Handelsvolumen normalisiert. Dann sind wieder alle Marktteilnehmer aktiv und zudem ist das sogenannte Windowdressing vorüber.
Euro schwach, Bund Future stark, Aktien mit Risiken
Während sich die Tendenz im Euro und im Bund Future bis zu den Griechenlandwahlen Ende Januar fortsetzen könnte, sollte man am Aktienmarkt zunächst klare Trends abwarten. Dabei können sich die vielen Fehlsignale, die wir im vergangenen Jahr mit zunehmender Häufigkeit gesehen haben, fortsetzen. Wir erwarten, dass es 2015 einen holprigen Start ins neue Börsenjahr geben könnte. Erneute starke Abwärtsbewegung halten wir insbesondere mit Blick auf die US-Indizes für extrem wahrscheinlich. Denn bereits in den US-Charts oben zeigt sich, dass sich die Indizes im oberen Bereich ihrer Aufwärtstrends aufhalten.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in das neue Jahr
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 04.01.2014)
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