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     12326  0 Kommentare Kurs vs. Performance – der große Unterschied

    DAX und Dow werden gerne miteinander verglichen, weil sie beide die bekanntesten und renommiertesten Aktienindizes ihres Landes sind. Allerdings gibt es in der Art der Berechnung, Gewichtung und Titelauswahl große Unterschiede. Auch wenn meist der nackte Indexstand die Titelzeilen schmückt, sollte jeder Investor vor einem Engagement unbedingt die Indexmethodik kennen. Beim großen Bruder jenseits des Atlantiks handelt es sich bestenfalls um einen adoptierten Bruder, zu unterschiedlich sind DAX und Dow.

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    Marktwert oder Aktienkurs?

    DAX3M

    DAX, 3 Monate

    Der DAX ist ein nach der Marktkapitalisierung gewichteter Index, das heißt, jede Aktie wird nach dem Markt- oder Börsenwert in die Indexberechnung einbezogen. Dabei wird der Aktienkurs mit den ausgegebenen Aktien eines Unternehmens multipliziert, die sich im Streubesitz befinden. Streubesitz oder auch Free Float genannt, sind die frei handelbaren Aktien eines Unternehmens, die nicht im Besitz eines Großaktionärs sind. Die DAX-Schwergewichte nach der Marktkapitalisierung sind momentan Bayer, Siemens und Daimler. Bayer hat derzeit zehn Prozent Gewicht, Siemens rund neun, Daimler etwa 8,5 Prozent. Da die Höchstgrenze auf zehn Prozent begrenzt ist, werden Einzelwerte, die über der 10-Prozentmarke liegen, regelmäßig bei der Indexanpassung alle drei Monate im März, Juni, September und Dezember angepasst.  Zusammen mit den drei Spitzenreitern machen Allianz, BASF, Deutsche Telekom und SAP über 50 Prozent der relevanten Marktkapitalisierung aus. Bei der Münchener Rück und der Deutschen Post sind es noch jeweils 3,1 Prozent, bei der Commerzbank lediglich 1,3 Prozent. Soweit alles nachvollziehbar, doch hier liegt ein wichtiger Unterschied zum Dow Jones, der nach der ursprünglichen Formel von Charles Dow als kursgewichteter Index berechnet wird.

    Dow Jones antiquiert

    Dow3M

    Dow Jones, 3 Monate

    Einfach, aber altmodisch ist die Berechnung  des Indexstands beim Dow Jones, der übrigens nach der gleichen Methode wie der japanische Nikkei berechnet wird. Hier werden alle Aktienkurse zusammen addiert und dann durch die Anzahl der Aktien im Index dividiert. Hier ist also der Aktienkurs entscheidend für das Gewicht im Index und nicht die Marktkapitalisierung. Denn Aktien mit einem höheren Kurs erhalten eine größere Gewichtung als Aktien mit einer geringeren Kursnotierung. Doch der Aktienkurs bestimmt nicht allein den Wert des Unternehmens, so dass dieses Vorgehen zu Verzerrungen im Dow Jones führt. Exxon Mobil ist mit über 600 Milliarden Marktkapitalisierung das absolute Schwergewicht. In der Gewichtung liegt die Aktie aufgrund des Kurswerts aber nur auf Rang 18. Der Kreditkartenbetreiber Visa liegt von der Marktkapitalisierung her betrachtet im unteren Drittel mit knapp 110 Millionen USD. Durch den nominal hohen Aktienkurs von 260 USD ist die Aktie aber die Nummer eins im Dow mit einem Gewicht von knapp zehn Prozent. Diese Verzerrung haben die Gründer des DAX durch die Berücksichtigung der Marktkapitalisierung geschickt umkurvt.

    Mit und ohne Dividenden

    Eine weitere Besonderheit des DAX ist seine Konstruktion als Performanceindex. Bei Kursindizes fallen Erlöse aus Dividenden und Bezugsrechten aus der Indexberechnung heraus. Beim DAX werden sie „virtuell“ wieder voll in die jeweilige Aktie investiert. Das führt dazu, dass Performanceindizes eine bessere Wertentwicklung vorweisen, da Dividenden und andere Erträge auf lange Sicht einen großen Unterschied ausmachen. Der DAX wird nämlich ebenfalls als Kursindex berechnet, aber die Kurse hinken dem Performance-DAX deutlich hinterher. Der DAX-Kursindex liegt aktuell bei rund 5.000 Punkten und hat im Gegensatz zum größeren Performance-Bruder noch nicht sein Rekordhoch aus dem Jahr 2000 geknackt. Zum Rekordstand von 6.266 Punkten aus dem März 2000 fehlen noch 25 Prozent.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Kurs vs. Performance – der große Unterschied DAX und Dow werden gerne miteinander verglichen, weil sie beide die bekanntesten und renommiertesten Aktienindizes ihres Landes sind. Allerdings gibt es in der Art der Berechnung, Gewichtung und Titelauswahl große Unterschiede. Auch wenn meist der …

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