Deutsche Bank und Commerzbank – Kursparty vorbei? Was ist passiert?
Minus 4 Prozent auf 25,22 Euro bei der Deutschen Bank, minus 2,8 Prozent auf 10,99 Euro bei der Commerzbank. Der Dienstag ist kein guter Tag für Bankaktien und mancher sieht die Erholungsrally schon als beendet an. Ja, die Erholungsrally, denn mehr ist es bei den Banken nicht gewesen. Schaut man auf den Zwölfmonatsvergleich, so stellt sich nämlich bittere Ernüchterung ein. Commerzbank und Deutsche Bank notiert weit unter Jahreshoch, dazu zeigt die Performance-Heatmap sehr schön, wie weit die Aktien dem Gesamtmarkt hinterherhinken. Egmond Haidt erläutert, warum sich Banken so schwertun und Investoren so wenig Vertrauen haben. Dazu liefern wir drei Grafiken die zeigen, dass der DAX fundamental wie seit Freitag mehrfach geschrieben, überhitzt ist. Zunächst zu den Banken.
Denn dort ergibt sich ein Mix aus Sorgen um Südeuropa und dem Bewusstsein, dass die Zinsmarge ein Riesenproblem ist und bleiben wird. Immerhin – bisher glauben viele Investoren den Beteuerungen europäischer Politiker, wonach es keinen Schuldenschnitt für Griechenland gibt. Wirklich alle? Was aber wird, wenn ein Schuldenschnitt für Griechenland die Menschen in Italien und Spanien auf die Straße bringen sollte, und sie ebenfalls einen Schuldenschnitt fordern sollten? Immerhin waren die italienischen Staatsschulden Mitte 2014 auf 2,17 Billionen Euro hochgeschossen. Das sind 133,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Damit belegt Italien den zweitschlechtesten Rang in der Euro-Zone. Und Spanien steht mit 1,01 Billionen Euro in der Kreide.
Engagements der Banken im Visier
Angesichts derartiger Perspektiven schauen sich Investoren die Bilanzen der Banken genau an. Laut den Neun-Monats-Zahlen hatte die Commerzbank zwar nur Kredite von 0,1 Mrd. Euro an den griechischen Staat vergeben. Der Wert für Italien lag allerdings bei 9,4 Mrd. Euro. Inklusive der Kredite an die Banken, andere Unternehmen und des Engagements im Immobiliensektor summiert sich der Wert für Italien auf 13,6 Mrd. Euro. Für Spanien stehen insgesamt 10,3 Mrd. Euro zu Buche, wovon 4,5 Mrd. Euro auf den Staat entfallen.
Bei den PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) ist die Commerzbank damit mit insgesamt 28,7 Mrd. Euro bei Staat, Unternehmen und privaten Haushalten engagiert. Angesichts der Russland-Krise und dem Rubel-Verfall sollten Investoren zudem das Russland-Engagement von 5,4 Mrd. Euro im Hinterkopf behalten. (Mehr dazu im Webinar)
Das Engagement der Deutschen Bank in den PIIGS-Staaten beläuft sich bei Staat, privaten Haushalten und Unternehmen auf insgesamt 82,3 Mrd. Euro. Davon entfallen 38,9 Mrd. Euro auf Italien und 23,8 Mrd. Euro auf Spanien. Unter Berücksichtigung der gehaltenen Sicherheiten, oder erhaltenen Garantien beläuft sich das sogenannte Nettoengagement in den PIIGS-Staaten auf 40,1 Mrd. Euro.
Lesen Sie auch
Die Aktien der europäischen Banken könnten wie schon Anfang des Monats gesagt und geschrieben unter Druck bleiben. Wir werden das in den Webinaren in den nächsten Tagen weiter erläutern. Anhaltend schwache Konjunktursorgen dürften die Ängste der Investoren verstärken, dass die Euro-Zone in die Deflation abrutscht. Mit ihren aggressiven Maßnahmen belastet die EZB die Banken zusehends. Denn weil die Zinsen für Länder wie Spanien und Italien immer weiter sinken, geht die Zinsspanne der Banken zurück. Das trübt die Gewinnperspektiven der Institute zusätzlich ein.