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    Kronen-Bindung  4464  0 Kommentare Spekulanten setzen dänische Zentralbank unter Druck - Ist Dänemark die nächste Schweiz?

    Der 15. Januar 2015 – der Tag, an dem die Schweizerische Nationalbank (SNB) völlig überraschend den Mindestkurs zum Euro aufgab und damit für heftige Turbulenzen auf dem Devisenmarkt sorgte. Für Forex-Broker und Besitzer von CHF-Immobilienkrediten war es ein schwarzer Donnerstag, der für manche gar in der Insolvenz endete (wallstreet:online berichtete).

    Doch auch für Spekulanten war es ein schwarzer Donnerstag. Denn hätten sie geahnt, welch folgenschwere Entscheidung die SNB treffen würde, wären ihnen satte Gewinne sicher gewesen. Umso entschlossener sind viele Spekulanten, den nächsten Devisencoup unter keinen Umständen zu verpassen. Die Wetten laufen … vor allem auf die dänische Krone.

    Ist Dänemark die nächste Schweiz?

    Das macht auf den ersten Blick Sinn, immerhin gibt es wichtige Parallelen zwischen Dänemark und der Schweiz. Genau wie die Schweizer Eidgenossen, leben auch die Dänen in einem solide finanzierten Staat mit einer vergleichsweise geringen Staatsverschuldung von nur 46 Prozent. Das bringt Dänemark in Sachen Kreditwürdigkeit das so heiß begehrte Triple-A – eine Bonitätsstufe, die nicht mehr allzu viele Länder in Europa für sich beanspruchen dürfen. Auch in der dänischen Wirtschaft läuft es rund, die Arbeitslosenquote ist auf niedrigem Niveau und die Wirtschaftsleistung pro Kopf liegt laut „Welt“ bei 45.100 Euro und damit rund 30 Prozent über der deutschen.

    Und genau wie der Schweizer Franken – bis vor wenigen Wochen – ist auch die dänische Krone eng an den Euro gebunden. In der Schweiz war es ein Mindestkurs von 1,20 Franken, den die SNB verteidigen musste. Die dänische Zentralbank muss ihre Währung gemäß des Wechselkursmechanismus II bei einer Zielmarke von 7,46038 Kronen für einen Euro halten. Lediglich 2,25 Prozent darf der tatsächliche Wechselkurs von dieser Marke abweichen. Doch genau das wird zunehmend schwerer.

    Kurs-Verteidigung wird immer schwieriger

    Denn während die dänische Krone immer attraktiver wird, geht es für die europäische Gemeinschaftswährung nach unten. Der Euro verliert immer mehr an Wert und zwingt die dänische Zentralbank immer öfter zu Stützkäufen um den Kursbindung aufrechtzuerhalten. Auch das kennen wir aus der Schweiz. Das wissen aber auch die Spekulanten – und wetten fleißig darauf, dass die dänischen Zentralbanker genau wie ihre Schweizer Kollegen die Euro-Bindung früher oder später aufgeben müssen.

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    Sollte dies tatsächlich eintreten, so wäre das ein „ungleich härterer Schlag für die Euro-Zone“, schreibt die „Welt“ und verweist auf Dänemarks EU-Mitgliedschaft sowie die lange Tradition der Wechselkursbindung.

    Maßnahmenkatalog gegen Spekulanten

    Die dänische Zentralbank scheint aktuell jedenfalls alles zu tun, um dieses Schreckensszenario zu verhindern. Laut Experten soll sie in diesem Jahr bereits rund 100 Milliarden Kronen (mehr als 16 Milliarden US-Dollar) aufgewendet haben, um den Euro-Wechselkurs zu verteidigen, berichtet die „Welt“. Darüber hinaus senkte die dänische Zentralbank - schon zum vierten Mal in diesem Jahr – den Einlagenzins und wandelte ihn de facto in einen Strafzins um. Dieser beträgt nun minus 0,75 Prozent. Ein deutliches Signal an alle Spekulanten. Genauso wie die Maßnahme, vorerst keine neuen Kronen-Anleihen auszugeben. Die Idee dahinter: Wenn keine Anleihen mehr da sind, haben die Spekulanten auch nichts, womit sie wetten können. Ob’s hilft?

    Immerhin gehören Devisenspekulationen sozusagen zur Königsdisziplin. Man denke nur an George Soros, der sich mit seiner erfolgreichen Wette gegen das britische Pfund auf ewig in den Götterhimmel der Spekulanten katapultierte. Außerdem haben Spekulanten in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie im Zweifel selbst ganze Staaten in die Knie zwingen können, siehe Argentinien, siehe Griechenland.

    Dänische Zentralbank hat langen Atem

    Die „Welt“ macht allen Euro-Liebhabern und Kronen-Sympathisanten dennoch Mut: Die dänische Zentralbank habe ihr Pulver noch längst nicht verschossen. Denn anders als bei der SNB sei die Bilanzsumme der dänischen Nationalbank alles andere als aufgebläht. Mit gerade mal 30 Prozent der dänischen Wirtschaftsleistung gebe es noch genügend Luft nach oben, Spekulanten müssten sich also auf einen langen Kampf einstellen.





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    Kronen-Bindung Spekulanten setzen dänische Zentralbank unter Druck - Ist Dänemark die nächste Schweiz? Spekulanten ärgern sich grün und blau. Denn hätten sie die Franken-Freigabe durch die SNB vorausgeahnt, wären ihnen satte Gewinne sicher gewesen. Umso entschlossener sind sie, den nächsten Devisencoup unter keinen Umständen zu verpassen.

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