Auslandsaktien
Dem einen Freud des anderes Leid
12. Februar 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch gut vier Wochen nach der Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro stehen die Kurse der meisten Schweizer Unternehmen auf Frankenbasis im Vergleich zum Tag vor der Notenbankentscheidung im Minus. Zwar hat der Aktienmarkt einen Teil der Verluste wieder wettmachen können. Dennoch gehen die wenigsten Analysten von einer schnellen Regeneration aus.
Knapp 6 Prozent liegt der 30 Werte umfassende Swiss Leader Index (SLI) seit dem 14. Januar im Minus. Der Swiss Market Index (SMI) mit den 20 liquidesten Schweizer Unternehmen notiert rund 6,6 Prozent schwächer. Das gilt freilich nur in der Heimatwährung. Bereits investierte Euro-Anleger können sich über deutliche Gewinne freuen, die allein auf Basis der Franken-Aufwertung gegenüber dem Euro erzielt wurden.
Das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht
Kurzfristig erwarten Analysten von der Raiffeisen Bank unter anderem aufgrund des anstehenden Anleihen-Kaufprogramms der EZB und der Griechenland-Frage gar eine weitere Stärkung des Franken gegenüber dem Euro. Auch der Ukraine-Konflikt spiele dabei eine Rolle. Wie beliebt der Franken als Fluchtwährung bleibt, erkenne man an der hohen Nachfrage nach zehnjährigen Schweizer Staatsanleihen, die mittlerweile Minuserträge brächten.
Wunden lecken angesagt
"Der Schweizer Markt wird vermutlich die nächsten ein bis zwei Jahre brauchen, um die jüngsten Belastungen zu verarbeiten", meint Walter Vorhauser von Oddo Seydler. Jan Vrbsky erwartet ebenfalls längerfristige Anpassungsprozesse innerhalb der Schweizer Industrie. Als exportorientiertes Land werde die heimische Wirtschaft an einem starken Franken noch länger zu knabbern haben. "Tiefgreifende Veränderungen der Kostenstruktur sind notwendig, um die Währungseffekte abzufangen", urteilt der Händler der Baader Bank.